Auf den Bauch und auf seinen Körper zu hören, ist beim Sport während der Schwangerschaft das Wichtigste: „Wenn es der Mutter gut geht, dann auch dem Kind“, sagt Hebamme Martina Schulze.

Sport hat normalerweise nicht nur eine positive Wirkung auf den Körper, sondern auch auf die Psyche: Psychologin Marion Sulprizio hat das gemeinsam mit Sportwissenschaftern und Medizinern an der Sporthochschule Köln untersucht. „Das Körperempfinden der sportlichen Schwangeren ist häufig einfach besser, sie sind selbstbewusster. Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt neigen sie zu weniger Depressionen.“ Auch Janina Gosch hat das so empfunden: „Das Wohlbefinden ist mit Sport einfach ganz anders.“

Laut Sulprizio kann Sport während der Schwangerschaft sogar die Geburt positiv beeinflussen. „Studien ergeben, dass sportliche Frauen zwar die gleichen Schmerzen erleben, diese aber besser aushalten.“

Vor allem stärkt Sport aber das Herz-Kreislaufsystem, fördert den Stoffwechsel, beugt Schwangerschaftsdiabetes und Rückenschmerzen vor. Es kommt allerdings auf die richtige Dosis an. Eine Stunde am Tag ist das Maximum. „Man sollte moderat und nicht im anaeroben Bereich trainieren“, sagt Sulprizio. Ist die Herzfrequenz zu hoch, zieht der Körper Sauerstoff aus den Organen ab. „Wenn man keine Pulsuhr hat, kann man immer den sogenannten Talk-Test machen. Wenn ich mich noch unterhalten kann, bin ich auf der sicheren Seite.“

Marion Sulprizio hat mit einen Team der Sporthochschule Köln ein Internetportal zum Thema Sport in der Schwangerschaft entwickelt und zu verschiedenen Sportarten Informationen zusammengestellt. Grundsätzlich gilt: Fast jede Sportart ist machbar. Allerdings muss die Vorgeschichte der Frau beachtet werden. Eine Spitzensportlerin kann ihren Körper in der Schwangerschaft mehr belasten als eine Frau, die bisher nur gelegentlich Sport getrieben hat. Voraussetzung: Gesundheitlich ist soweit alles in Ordnung.

Und es gibt Ausnahmen: „Von allen Sportarten, die aggressiv sind, raten wir definitiv ab, und man muss Verletzungen meiden“, sagt Sulprizio. Und sie rät Reiterinnen, vorsichtig zu sein und während der Schwangerschaft vielleicht nicht mehr in den Sattel zu steigen. Ein Sturz muss zwar nicht zwingend gefährlich für das Kind sein – aber die folgenden Behandlungen und Operationen sind kompliziert. Am besten besprechen Frauen das mit ihrem Arzt.

Hebamme Schulze rät auch jeder Frau, die vorher kein Sport gemacht hat, sich aktiv zu bewegen: Zügige lange Spaziergänge oder Schwimmen sind da ihr Tipp. Nicht zu anstrengend – und trotzdem kommt der Kreislauf in den Schwung.

Nach der Geburt ist zuerst einmal Pause angesagt. Der Körper muss sich von den Strapazen erholen. „Auf keinen Fall zu früh anfangen. Und wenn, dann auch erstmal mit der Hebamme oder einem Physiotherapeuten trainieren“, rät Sulprizio.