Eine britische Studie sorgt jetzt für Aufregung unter besorgten Eltern. Laut der Studie soll jedes zehnte Kind im Alter von neun Jahren schon Pornos gesehen haben. Erschreckend außerdem: Viele Jugendlichen glauben, Gewalt gehöre beim Sex dazu.

Dem Bericht zufolge sind es vor allem die gängigen Online-Plattformen, über die Kinder in Kontakt mit Pornos kommen.

Britische Studie: Jedes 10. Kind hat bereits Pornos gesehen

Eine neue Studie sorgt jetzt weltweit für Aufsehen. Ein Forschungsteam aus Großbritannien hat den Pornokonsum von Kindern untersucht. Die Erkenntnisse aus der Studie sind erschreckend. Jedes zehnte Kind im Alter von neun Jahren hat bereits Pornografie gesehen. Dem Bericht zufolge ist ein Viertel der Schüler:innen im letzten Grundschuljahr (in Großbritannien sind die Kinder dann elf Jahre) bereits damit in Berührung gekommen. Die Untersuchung basiert auf einer landesweit repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Jugendlichen im Alter von 16 bis 21 Jahren sowie auf Fokusgruppen mit Teenagern, in der sie über ihren Medienkonsum im Kindesalter befragt wurden.

Wie BBC berichtet, warnte Kinderbeauftragte und frühere Schuldirektorin Rachel de Souza bei der Vorstellung der Studie eindringlich davor, den Einfluss von Pornografie im Internet zu unterschätzen. Die Folgen des frühen Pornokonsums sind laut der Studie nämlich verheerend. Im Zuge der Präsentation der Studie berichtet de Souza von einer Begegnung mit einem zwölfjährigen Mädchen, deren Freund sie beim ersten Kuss gewürgt habe – weil er das so in Pornos gesehen hatte und dachte, es sei normal, sagte die Kinderbeauftragte.

Pornos normalisieren Gewalt beim Sex

Eine Tendenz, die eben auch die neue Studie bestätigt. Demnach glauben viele Jugendliche, Gewalt beim Sex gehöre dazu. So ging fast die Hälfte der 16- bis 21-Jährigen, die an der Umfrage teilnahmen, davon aus, dass Mädchen, körperliche Aggressionen wie Schläge oder Würgen beim Sex, sogar „erwarten“ oder „genießen“ würden.

Die Inhalte der Pornos, die sich die Kinder heute ansähen, seien nicht vergleichbar mit den Bildern, die ihre Eltern im selben Alter in Magazinen finden konnten, heißt es in dem Bericht. Die neuen Pornos enthielten oftmals Szenen, in denen Frauen erniedrigt würden und ihnen zum Teil auch Gewalt angetan werde. Diese Pornos spielten eine „Schlüsselrolle bei der Normalisierung und Duldung sexueller Gewalt gegen Frauen“ – und seien umso gefährlicher, je früher die Kinder ihnen ausgesetzt seien.

Kinderschutzorganisationen warnen aus diesem Anlass einmal mehr, dass man den Einfluss von Internet-Pornografie auf Kinder und Jugendliche nicht unterschätzen dürfe. Dem Bericht zufolge sind es vor allem die gängigen Online-Medien, über die Kinder in Kontakt mit Pornos kommen.

Twitter als häufigste Porno-Quelle

Durchaus überraschend: Auf Platz eins der Porno-Online-Quellen für Jugendliche: Twitter. 41 Prozent gaben an, dass sie auf der Seite, Pornos gesehen hätten. Bei Instagram waren es 33 Prozent und bei Snapchat 32 Prozent. Etwa 37 Prozent der Teenies besuchten dazu spezielle Pornoseiten.

Daten, die vor allem bei besorgten Eltern für Unmut sorgen dürften. In dem Bericht heißt es weiter, dass Eltern „oftmals nicht einmal wissen, wie einfach sich gewaltsame und erniedrigende Inhalte im Internet finden lassen“. Besonders beunruhigend: Eltern können die Flut dieser Inhalte in den Online-Medien nicht aufhalten, warnt de Souza gegenüber BBC. Es seien die milliardenschweren Online-Unternehmen, die das tun müssten und könnten.