Durch die Covid-Pandemie ist es auch in Thailand ruhiger geworden. Von den Einreisebeschränkungen und den geringeren Tourismusmassen profitieren scheinbar vor allem die Meeresschildkröten. Denn wie Forscher jetzt bestätigen, kehren diese wieder zurück an den Strand.

Mehr als 18 Nester habe man allein in Phuket gefunden.

„Wir haben seit 20 Jahren nicht mehr so viele Nester gesehen.“

Die Sandstrände Südthailands sind beliebte Tourismusziele. Jeden Tag fahren unzählige Boote zu den einzelnen Inseln. Zumindest bis zum Jahr 2020. Denn die Pandemie hatte auch große Auswirkungen auf die thailändische Tourismusbranche. Von der erzwungenen Pause profitiert scheinbar aber vor allem das Tierreich.

Denn die ruhigen Gewässer und die Tatsache, dass seit mittlerweile 20 Monaten deutlich weniger Menschen an den Stränden unterwegs sind, ermöglichten die Rückkehr der Meeresschildkröten. Die Tiere haben sich mittlerweile wieder auf den Strand getraut und legen sogar ihre Eier in Südthailand, erklärt Kongkiat Kittiwatanawong, Direktor des Phuket Marine Biological Center.

Von Oktober 2020 bis Februar 2021 habe man allein in Phuket 18 Nester von Lederschildkröten gefunden, der größten Art der Meeresschildkröten. Auch ein Nest einer Oliv-Bastardschildkröte wurde entdeckt – und zwar zum ersten Mal seit Jahrzehnten. „Wir haben seit 20 Jahren nicht mehr so viele Nester gesehen“, erklärt der Meeresbiologe.

Covid für Meeresschildkröten eine „willkommene Pause“

Denn die geringere Lichtverschmutzung und weniger Lärm haben dafür gesorgt, dass die Nester der Schildkröten eine deutlich bessere Voraussetzung haben. Das ist vor allem schön, wenn man bedenkt, dass die Meeresschildkröte durch den Klimawandel und die Meeresverschmutzung zunehmend bedroht ist. Denn die globale Erwärmung erhöht die Wassertemperatur, schadet den Korallenriffen und gefährdet dadurch den Lebensraum der Schildkröten.

Doch Experten betonen, dass das verbesserte Nistverhalten nicht von Dauer ist. „Die Pandemie bietet den Meeresschildkröten vielleicht eine willkommene Pause“, erklärt etwa Thon Thamrongnawasawat von der Kasetsart Universität in Bangkok. „Aber sie leben lange und sind eine sehr wandernde Art. „Ohne weiterführende Maßnahmen, um sie zu schützen, können wir nicht mit viel anhaltenden Effekten für die Erholung der Population rechnen.“

Umso wichtiger ist es deshalb, die Eier, die bis Februar schlüpfen sollen, bestens zu versorgen. Denn die Überlebenschancen sind sehr gering; nur eines von 1.000 Schildkröten-Eiern schafft es bis ins Erwachsenenalter.

Die Meeresbiologen schützen deshalb bereits die Nester und entfernen sie beispielsweise von kritischen Positionen, etwa, wenn sie zu nahe am Wasser sind. Sogar Sicherheitskameras werden aufgestellt, um die Tiere zu schützen. Nachdem die Schildkröten dann aus den Eiern schlüpfen, behandeln und betreuen sie die Meeresbiologen so lange, bis sie stark genug sind, alleine ins Meer zu gehen.