60cm Umfang, schwarz und ordentlich gepolstert: Das ist der „ideale erste BH“ für Mädchen – zumindest wenn es nach der britischen Kette Matalan geht. Im Online-Sortiment warb das Unternehmen mit gepolsterten BHs für die Körpergrößen von Mädchen zwischen 3 und 13 Jahren.

Viel Kritik

Dafür erntet Matalan im Netz einen heftigen Shitstorm. Die zahlreichen Kritiker wittern die Über-Sexualisierung von Mädchen, die mit acht Jahren eben einfach „noch keine Brüste brauchen“. Mit diesem Kleidungsstück werde Kindern vermittelt, dass sie nicht mehr Kind sein dürfen, sondern ihre natürliche Entwicklung einfach künstlich beschleunigen können. Viele User äußern auch die Sorge, kleine Mädchen könnten durch diese frühe Sexualisierung eher zu Opfern von sexuellem Missbrauch werden.

„Ich hoffe (dieses Bild) zeigt, wie klein dieser BH ist. Wenn er nur so kleinen Kindern passt, dann braucht man ihn nicht“, schreibt eine besorgte Mutter auf Twitter.

„Hi @MatalanHelp, können Sie erklären, warum kleine Mädchen einen schwarzen, gepolsterten BH brauchen? Dieser passt nämlich keinem Kind, das älter als acht ist.“ schreibt eine andere Userin.

Rechtfertigung

„Der BH wurde aufgrund von Kundenfeedback entwickelt. Mädchen in diesem sensiblen Alter wollen BHs, die ihren Anstand bewahren. Die betroffenen BHs sind nicht gepolstert, um das Dekolleté zu vergrößern, sondern haben eine glatte, vorgegebene Form, um als Anstands- und Komfortschicht zu dienen.“ heißt es von Seiten des Unternehmens. Der BH sei nun außerdem nur noch in der Altersklasse 9-16 zu finden und das Wort „Polsterung“ wurde aus der Beschreibung entfernt.

Übertriebe Reaktion oder gerechtfertigte Sorge?

Bei der Diskussion um den Kinder-BH spalten sich die Meinungen. So können bestimmt viele Frauen nachvollziehen, dass sich einige Mädchen sehr über einen gepolsterten BH passend für ihre kindliche Körper-Form freuen würden – vor allem wenn andere Mädels im selben Alter schon weiter entwickelt sind und man mithalten und dazugehören möchte.

Aber auch das Argument, dass der BH die bedenkliche Message vermittelt, dass man keine Zeit mehr „braucht“, um seine Kindheit in vollen Zügen und so lange wie möglich genießen zu können, ist verständlich. Erwachsen werden wir schließlich noch früh genug – und sind wir dann auch noch lange genug.