Forscher aus 153 Länder rufen in einer gemeinsamen Erklärung einen Klimanotfall aus. Sie warnen vor „unsäglichem menschlichen Leid“, sollte die Menschheit ihr Verhalten nicht ändern.

Im Fachjournal BioScience erklären insgesamt 11.000 Wissenschaftler, dass der Klimawandel rascher voranschreitet, als man das erwartet hatte.

Klimanotfall: Appell an die Menschheit

Gerade erst ist bekannt geworden, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten. Nun haben 11.000 internationale Wissenschaftler eine Erklärung veröffentlicht, in der sie vor einem Klimanotfall warnen. Sie appellieren an die Menschheit. So heißt es in der Erklärung etwa, wenn sich das menschliche Verhalten, das zu Treibhausgasausstoß und anderen den Klimawandel begünstigenden Faktoren führt, nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei „unsägliches menschliches Leid“ nicht zu verhindern. „Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophaler Bedrohung zu warnen“, sagt Co-Autor Thomas Newsome. Er ergänzt: „Aus den folgenden Daten wird klar, dass wir einem Klimanotfall gegenüberstehen.

Besonderen Fokus legen die Autoren des Berichts auf vier Nationen. China, Indien, die USA und Russland stoßen zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgase aus. China und Indien haben bisher nur zugesagt, die Emissionen langsamer wachsen zu lassen als ihre Wirtschaft. Russland hat noch keinen Plan eingereicht und die USA verabschieden sich jetzt eben aus dem Pariser Klimaabkommen.

Klimawandel schreitet schneller voran als gedacht

„Obwohl global seit 40 Jahren verhandelt wird, haben wir weiter gemacht wie vorher und sind diese Krise nicht angegangen“, sagte William Ripple, der den Zusammenschluss der Wissenschaftler gemeinsam mit seinem Kollegen Christopher Wolf von der Oregon State University in den USA anführt. „Der Klimawandel ist da und er beschleunigt sich rascher, als viele Wissenschaftler erwartet hatten.“

Im Pariser Abkommen haben sich nahezu alle Staaten der Welt das Ziel gesetzt, die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Damit möchte man katastrophale Folgen wie Hitzewellen und Dürren, extreme Regenfälle und den Anstieg der Meeresspiegel begrenzen. Ginge es weiter wie bisher, läge der Anstieg Ende dieses Jahrhunderts wohl bei gut drei Grad.

Forscher fordern Änderungen in sechs Bereichen

Die Wissenschaftler fordern vor allem Veränderungen in sechs Bereichen. Das wären vor allem der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Reduzierung des Ausstoßes von Stoffen wie Methan und Ruß, besserer Schutz von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren, Konsum von pflanzlichen und weniger tierischen Produkten, nachhaltige Veränderung der Weltwirtschaft und Eindämmung des Anwachsens der Weltbevölkerung.