Eine Arzt ist nicht nur jemand, der Medizin studiert hat und die staatliche Erlaubnis hat, Kranke zu behandeln. Es ist auch eine Person, der man sein ganzes Vertrauen, seine gesamte Hoffnung in die Hände legt. Weil man darauf vertraut, dass er sich, so weit es ihm möglich ist, gut um einen kümmert. Das Behandlungszimmer sollte dementsprechend kein Ort sein, an dem fehlender Respekt, Unprofessionalität und Verunsicherung aufeinander treffen.

Nur passiert genau das einmal zu oft. Deshalb zeigen wir euch drei Geschichten, die erzählen, dass Ärzte es hin und wieder nicht schaffen sich so zu verhalten, wie sie es eigentlich sollten. Dass sie es uns, den Patienten, somit erschweren, sich während, vor oder nach der Behandlung gut zu fühlen. Dabei sollte es genau das sein, was wichtig ist.

1. Kupfer- oder Hormonspirale?

Als ich mir einen Termin ausgemacht hatte, um mir endlich die Kupferspirale einsetzen zu lassen, machte ich mir nicht mehr wirklich Gedanken darüber, ob das die richtige Entscheidung ist. Immerhin hatte ich mich Monate lang damit auseinander gesetzt, viel darüber gelesen und mir ein Beratungsgespräch ausgemacht – was ich auch besucht hatte. Ich habe mich wirklich sicher in meiner Entscheidung gefühlt, vor allem weil ich wusste, dass hormonelle Verhütung für mich nicht in Frage kommt. Das was ich Jahre zu vor durch die Pille erlebt hatte, möchte ich nicht noch einmal erleben. 

Aber meine Frauenärztin war da anderer Meinung. Ab dem Moment, in dem ich ihr, wie sie bereits eigentlich wissen musste, sagte, dass ich für die Kupferspirale hier bin, gab sie mir genau ein Gefühl: Unverständnis. Und, dass ich dumm bin. Was sie mir auch im anschließenden Gespräch, dass sich über fast eine Stunde zog, mehrmals sagte. Sie meinte, ich wäre dumm und naiv zu glauben, die Kupferspirale wäre gut für mich. Dass ich mich nicht auskenne, nicht wusste, was ich eigentlich sage. Sie unterbrach mich regelmäßig, fiel mir ins Wort und ich hatte das Gefühl, ich müsse mich rechtfertigen für eine Sache, die das eigentlich nicht verlangt. 

Wir diskutierten und sie verwand Worte, die ich nicht wiederholen möchte. Der Respekt, den sie mir entgegen bringen musste, fehlte. Ich fühlte mich unglaublich unwohl und der Gedanke, dass ich mir von ihr die Spirale einsetzen lassen sollte, ließ mich zusammenzucken. Ein Mensch, bei dem ich mich eigentlich wohl fühlen sollte und dem ich vertrauen muss, schaffte all das in nur kurzer Zeit zu zerstören. Einzig und alleine, weil sie der Meinung war, die Hormonspirale wäre das Beste, was der Menschheit je passiert ist und, weil ich dumm bin, wenn ich wirklich glauben würde, ich vertrage keine Hormone. Auch wenn ich mehrmals erklärt habe, dass die verschiedenen Pillen, die ich genommen hatte, alle nicht erträglich für mich waren. Schlussendlich habe ich sie mir nicht einsetzen lassen und meine Frauenärztin gewechselt.

2. Ein Frauenarzt erklärt, warum sein Beruf schwierig sein kann

Sophie* hat einen Mann als Frauenarzt. Sie ist bereits seit ihrer ersten Periode bei ihm, vertraut ihm und weiß, dass egal was ist, sie immer kurzfristig einen Termin bekommt. Manchmal fragt er sie, wie es ihr in ihrem Beruf geht oder sie erkundigt sich nach seiner Frau, die sie bereits auch kennt, weil Sophie die beiden einmal zufällig getroffen hatte.

Als Sophie letztes bei einer Kontrolluntersuchung dort war, schien alles ganz normal. Sie unterhielten sich über ihren Zyklus, er verschrieb ihr ein neues Rezept für die Pille und dann setzte sie sich auf den Gynäkologen-Stuhl für die vaginale Untersuchung. Als sie bereits auf dem Stuhl saß, untenrum vollkommen entblößt, begann er einen Ultraschall zu machen. Sophie hat sich mittlerweile daran gewöhnt, dennoch wird sie sich nie ganz wohl fühlen, wenn sie nackt untersucht wird. So ist sie einfach, sagt Sophie. Doch dann begann der Arzt zu reden und meinte, während er sie untersuchte. „Ich will ja ehrlich mit dir sein, es ist nicht so leicht, Frauenarzt zu sein. Täglich so viele junge, schöne Frauen zu sehen. Da ist es fast unmöglich zu widerstehen. Zumindest fordert es viel Willenskraft.“ 

Sophie fühlte sich unwohl, war verwirrt und verstand nicht, was das sollte. Das war das letzte Mal, dass sie bei diesem Arzt war. Auch kümmerte sie sich darum, dass mehr Leute wissen, wie er über seine Patienten denkt.

3.  Ein Arzt kümmert sich kaum, die Ursache der Schmerzen zu finden

Nachdem sich Mara* sicher war, dass sie sich die Goldspirale einsetzen lassen möchte, ihre Frauenärztin dies aber aus gesundheitlichen Bedenken nicht machen wollte, wechselte sie ihren Arzt. Sie fand jemanden, der ihr ohne weiteres die Spirale einsetze. Nur dauerte es nicht lange, bis Mara zu einer Dauerpatienten wurde. Denn die Schmerzen, die sie dadurch bekam, ließen sie kaum noch aufstehen. Aktivitäten waren schon lange nichts mehr, was auf ihrem Tagesplan stand. Sie hatte höllische Schmerzen in Bereich der Gebärmutter, die sich bis zu ihrem Bauch zogen. Ihr Arzt ging zwar auf sie ein, aber bei all den Tests, die sie gemacht hatte, kam nie etwas raus. 

Vier Jahre litt Mara an ihren Schmerzen. Vier Jahre, in denen sie Dinge nicht tun konnte, sich unwohl fühlte und es nichts gab, womit ihr Arzt helfen konnte. Auch weil er sich kaum darum gekümmert hatte.

Irgendwann wurde sie selbst tätig. Sie stoß auf einen Artikel, der genau das beschrieb, was sie hatte. Da ist sie schnell drauf gekommen, dass die Spirale der Grund für all ihr Leid in den vergangen Jahren war. „Im Endeffekt war der Auslöser die Spirale. Mein Arzt wiederum, dem ich jahrelang viel Geld gezahlt hat, hat mir gegenüber nie erwähnt, dass die Spirale ein möglicher Grund sein könnte. Ich habe sie schlichtweg nicht vertragen und mein Körper hat sie ständig versucht abzustoßen. Er wollte wahrscheinlich nicht zugeben, dass er einen Fehler begangen hat.“ Mara hat die Spirale sofort entfernen lassen und sofort waren alle Schmerzen weg. Auch war es das letzte Mal, dass sie bei diesem Arzt gewesen ist.