Die Restaurant-Kette Vapiano meldet Insolvenz an. Die Banken und die drei Großaktionäre seien sich nicht über die weitere Finanzierung einig geworden.

Das teilte das Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag in Köln mit.

Restaurant-Kette Vapiano ist pleite

Bereits vor etwa zwei Wochen kündigte Vapiano an, Anträge für finanzielle Unterstützung im Rahmen der verschiedenen Programme der einzelnen europäischen Regierungen als Reaktion auf die aktuelle wirtschaftliche Lage wegen des Coronavirus zu stellen. So könne man eventuell bereits entwickelte Finanzierungslösungen sicherstellen, hieß es. Doch die Anträge wurden offenbar abgewiesen. Nun meldet die Restaurant-Kette Insolvenz an.

Am Ende fehlten knapp 37 Millionen Euro. Denn nachdem fast alle der 230 Pizza- und Pasta-Restaurants von Vapiano weltweit zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie schließen mussten, liefen die Kosten aber weiter. Daher werde nun beim Amtsgericht Köln Insolvenzantrag gestellt, teilte Finanzvorstand Lutz Scharpe mit. Vapiano gilt allerdings bereits seit längerem als Sanierungsfall. Allein in den ersten neun Monaten 2019 liefen 46 Millionen Euro Verlust auf, neuere Zahlen liegen nicht vor.

Keine Einigung über Finanzierung

Die Kette hatte bereits vor zwei Wochen Alarm geschlagen: Man sei zahlungsunfähig und brauche dringend Staatshilfe. Damals war noch von einem Liquiditätsbedarf von 24 Millionen Euro die Rede. Doch die Kredite der Staatsbank KfW sind Firmen vorbehalten, die nicht schon vor der Corona-Pandemie in der Krise waren. Eine Lösung mithilfe der nordrhein-westfälischen Förderbank NRW-Bank scheiterte, weil sich die sechs Gläubigerbanken nicht mit den Großaktionären über eine weitere Finanzspritze einig wurden, wie zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen sagten. „Die Aktionäre hatten kein Interesse mehr, frisches Geld zu geben“, sagte einer der Insider.

Größter Aktionär von Vapiano ist die Beteiligungsfirma der ehemaligen Tchibo-Eigentümerfamilie Herz, Mayfair, mit 47,4 Prozent. Die Banken hatten gedrängt, das Mayfair-Aktienpaket an einen Treuhänder zu übergeben, bis die Sanierung abgeschlossen sei. Vapiano-Gründer Gregor Gerlach und die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander kommen zusammen auf knapp 35 Prozent. Die Vapiano-Aktien brachen am Donnerstag um zwei Drittel auf 30 Cent ein.

Für Vapiano arbeiten nach Unternehmensangaben weltweit rund 10.000 Mitarbeiter, davon 3800 in Deutschland. Zudem wird ein Teil der Restaurants in Deutschland von Franchisenehmern betrieben. Diese sehen sich von der Insolvenz allerdings nicht betroffen sehen. 

(Quelle: red/Reuters)