Ein unglaublicher Fall aus den USA sorgt gerade für Staunen. Ein Mann sitzt aufgrund der Ermordung seiner Highschool-Freundin seit mehr 23 Jahren hinter Gittern. Jetzt ist er vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden. Der Grund: ein True-Crime-Podcast, der sich mit dem Mord beschäftigte, hat dazu geführt, dass der Fall neu aufgerollt wurde.

Eigentlich sollte der Mann eine lebenslange Haftstrafe plus 30 Jahre absitzen.

Ein Mord, der die ganze Welt interessierte

Im Jahr 1999 soll Adnan Syed seine Ex-Freundin, die 18-jährige Hae Min Lee, ermordet haben. Der damals 17-Jährige stand unter Verdacht, die Schülerin in Baltimore getötet und anschließend in einem Park verscharrt zu haben. Ein anonymer Hinweis brachte die Ermittler schließlich auf Adnan. Ein Jahr später, 2000, wurde er schließlich zu lebenslanger Haft und zusätzlichen 30 Jahren hinter Gittern verurteilt. Doch Adnan beharrte stets darauf, unschuldig zu sein.

Auch der Macherin von dem True-Crime-Podcast „Serial“, US-Journalistin Sarah Koenig, ist etwas an der Verurteilung seltsam erschienen. Also machte sie es sich zur Aufgabe, selbst zu ermitteln. Ihr Ergebnis: Es gab keinen eindeutigen Beweis für eine 100-prozentige Schuld von Adnan Syed. Zudem folgte sie einigen Fährten, die zu einer möglichen Entlastungszeugin führten und hinterfragte die Beweiskraft von Mobilfunkdaten am Tatort.

Die Recherchen, samt Verhören, präsentiere Koenig schließlich im Jahr 2014 in einer 12-teiligen Podcast-Reihe. So bekam der Fall Syed auch relativ schnell weltweite Aufmerksamkeit. Auch unzählige Hobby-Ermittler:innen waren plötzlich motiviert, in eigener Sache zu forschen und wertvolle Informationen zu sammeln. Zudem stand das Justizsystem in den USA unter heftiger Kritik.

Und siehe da: es schien tatsächlich etwas bewirkt zu haben. Millionen von Menschen weltweit hörten den Podcast. „Serial“ gilt auch als der erste Podcast, der eine regelrechte True-Crime-Welle ausgelöst hat, die bis heute andauert. Auch an Juristen ist der Fall nicht spurlos vorübergegangen. Denn 2016 untersuchte die Justiz den Mord ein weiteres Mal. Was folgte, war eine jahrelange Odyssee, in der Anträge von einer Instanz zur nächsten wanderten oder auf Ablehnung stießen. Doch jetzt kam es zu einer bedeutenden Wendung!

Mutmaßlicher Mörder dank True-Crime-Podcast nach 23 Jahren aus Gefängnis entlassen

Jetzt, mehr als 20 Jahre nach seiner Verurteilung, gibt es für Adnan Syed eine möglicherweise glückliche Fügung. Ein Gericht im US-Bundesstaat Maryland hob das Urteil gegen den mittlerweile 41-Jährigen nun plötzlich auf. Grund dafür seien laut Staatsanwaltschaft „neue Informationen“ zu zwei weiteren, möglichen Verdächtigen sowie „unzuverlässige Mobilfunkdaten“, die damals Teil der Ermittlungen waren.

Daher gebe es nach einer einjährigen Untersuchung nun auch „schwerwiegende Zweifel an der Zuverlässigkeit der wichtigsten Beweismaterialien“ sowie „kein Vertrauen in die Integrität der Verurteilung“, wie die Staatsanwältin erklärt. Man sei also zu dem Entschluss gekommen, dass der verurteilte Syed „einen neuen Prozess verdiene, in dem er angemessen verteidigt wird und die neuesten Beweismittel vorgelegt werden können“. Jedoch solle man beachten, dass dies absolut kein Beweis für die Unschuld von Adnan sei.

Jetzt ist Syed auf freiem Fuß, während die Staatsanwaltschaft noch prüft, ob das Verfahren neu aufgerollt oder die Vorwürfe gegen ihn fallengelassen werden. Dafür haben sie ab jetzt 30 Tage lang Zeit. Doch ganz so frei bewegen kann sich der Ex-Häftling dennoch nicht. Wie US-Medien berichten, befindet sich der 41-Jährige unter Hausarrest. Bei seiner Entlassung meldete sich Syed nicht zu Wort – er wurde jedoch von zahlreichen Supportern jubelnd empfangen und zeigte sich erfreut über seine Freiheit nach 23 Jahren Gefängnis