Österreicher essen durchschnittlich 63 Kilogramm pro Kopf im Jahr – damit liegen wir beim Konsum von Fleisch- und Wurstwaren im europäischen Spitzenfeld, denn wir essen damit dreimal so viel Fleisch, als eigentlich als gesund eingestuft wird. Gleichzeitig kommen zu wenig Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte auf den Teller. Eines der Hauptprobleme: Viele Menschen wären bereit, einen Teil des Fleisches wegzulassen, sind aber verunsichert. Welche Art von Fleisch ist am nachhaltigsten, welche Herkunftsländer sind okay und sind die immer wieder im Fokus der medialen Diskussion stehenden Sojaprodukte nun eine gesunde und nachhaltige Alternative oder macht man damit gar alles schlimmer? Fest steht: Zu viel Fleisch schadet nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Umwelt. Falsche Ernährungsgewohnheiten zerstören die Natur, fördern den Klimawandel und Artensterben. Um dem entgegenzuwirken, hat die Umweltschutzorganisation WWF Österreich eine neue Orientierungshilfe für nachhaltigen Fleisch-Einkauf erarbeitet. Das Ergebnis: Grünes Licht gibt der „WWF-Fleischratgeber“ nur für umgerechnet vier Prozent des in Supermärkten erhältlichen Fleischs. Explizit empfohlen wird nur (regionales) Bio-Fleisch. Wichtig für eine nachhaltige Ernährung sei auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Handel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. „Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen wissen, was auf ihren Teller kommt. Das würde importiertes Billigfleisch zurückdrängen und zugleich den heimischen Landwirten beim Absatz ihrer Produkte helfen“, sagt WWF-Expertin Helene Glatter-Götz. Der Fleischratgeber zeigt auch, dass pflanzliche Alternativen, wie zum Beispiel Seitan, (inländische) Sojaprodukte und Hülsenfrüchte, fast immer eine wesentlich bessere Umwelt- und Klimabilanz als Fleisch haben.

Welches Fleisch soll ich kaufen, wenn ich auf Gesundheit und Umwelt achte?

  • Rind

Die industrielle Produktion von Rindfleisch belastet die Umwelt stark, da sie durch bei der Produktion enstehende Methangase das Klima strapaziert. Rind sollte daher generell sehr selten am Speiseplan stehen. Wenn, dann sollte man beim Kauf auf Bioware aus Österreich oder der EU achten. Der WWF empfiehlt pflanzliche Alternativen wie Tofu oder Tempeh. Die Finger lassen sollte man hingegen von Produkten aus Deutschland, anderen EU-Ländern und Argentinien.

  • Schwein

Bei Produkten aus Schweinefleisch sieh es ähnlich aus: Produkte in Bioqualität aus Österreich und der EU können laut WWF in Maßen gekauft und gegessen werden. „Lieber nicht“ heißt es auch bei Produkten, die zwar in Österreich produziert wurden, aber nur „gentechnikfrei“ oder aus konventioneller Herstellung sind, Produkten aus Deutschland und anderen EU-Ländern.

  • Huhn

Für Hühnerprodukte gilt: Waren mit Biolabel aus Österreich und der EU sind ebenfalls in Maßen zu genießen und damit am besten. Auf Waren ohne Bio-Label  sollte man eher verzichten, selbst wenn sie in Österreich hergestellt werden. Jedenfalls verzichten sollte man auf sämtliche Hühnerprodukte aus Deutschland, Ungarn und Polen und Brasilien

Welche pflanzlichen Alternativen zu Fleisch gibt es?

Pflanzliche Produkte sind weitaus nachhaltiger. Sie belasten das Klima weniger, Böden und Gewässer werden weniger geschont. Dabei geht es gar nicht darum, komplett auf Fleisch zu verzichten, wer jedoch einen Teil seines Fleischkonsums durch pflanzliche Alternativen ersetzen möchte, greift laut WWF am besten zu Bio-Tofu, Bio-Sojaschnetzel, Bio-Tempeh, Bio-Seitan oder anderen weizenbasierten Sojaprodukten. Sie sind nicht nur gesund, sondern schonen das Klima, erhalten die Artenvielfalt, wirken sich nicht auf die Überdüngung der Boden aus, sind frei von Pestiziden und Antibiotika – und fügen Tieren kein Leid zu. Auch Linsen, Bohnen und Erbsen können als Fleischersatz genützt werden.