Düfte können Erinnerungen in uns hervorrufen und dabei sehr starke Emotionen auslösen. Der Duft der Vergangenheit lässt manchmal sogar vergessen geglaubte Erinnerungen hochkommen.

Aber wieso ist das so?

Duftreize aktivieren Erinnerungen im Gehirn

Wer kennt es nicht? Wir nehmen einen Geruch wahr und verfallen aus unerklärlichen Gründen plötzlich in eine alte Erinnerung. Es kann ein Parfümgeruch sein, der uns an eine bestimmte Phase unseres Lebens erinnert. Es können aber auch Gerüche unserer Umwelt sein, beispielweise wie Essen, die wir mit bestimmten Erlebnissen in unserem Gedächtnis verknüpfen. Nicht nur lange vergessen geglaubte Momente können hervorgerufen werden, sondern auch Emotionen.

Die wissenschaftliche Ausgangslage besagt: Viele Erinnerungen in unserem Gehirn sind mit Düften verknüpft. Duftreize gelangen im Prinzip in die Amygdala, dem „Gefühlkern“ des Gehirns und den Hippocampus. Dieser ist dafür zuständig, Erlebnisse in unserem Gehirn zu verarbeiten, um sie schließlich in Erinnerungen zu Formen. Beide Strukturen gehören zum sogenannten limbischen System, dass eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen spielt. Deshalb wecken auch Düfte in uns lebhafte Erinnerungen.

Gerüche nicht nur als positiver Reiz

Unsere Emotionen und Erinnerungen sind besonders eng miteinander verbunden. Es ist jedoch nicht so, dass wir nur schöne Momente aus unserem Leben mit Düften assoziieren. Auch unangenehme Erinnerungen und Emotionen ruft unser Geruchssinn im Gedächtnis hervor. Besonders für Menschen, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, können bestimmte Düfte, unangenehme und auch belastende Momente aus der Vergangenheit triggern.

Der Proust-Effekt

Der sogenannte Proust-Effekt bezieht sich auf eine Szene in Marcel Prousts Roman, „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ aus 1914. Dabei tunkt der Protagonist ein Stück Madeleine in einen Tee. Als das weiche Feingebäck seinen Gaumen berührt, kommen Kindheitserinnerungen hoch, die sich die Hauptfigur nicht erklären kann. Er dachte nämlich diese Erinnerungen längst vergessen zu haben. Wenn also gewisse Gerüche gezielt dafür sorgen, dass Erlebnisse aus unserer Kindheit auftreten, an die man sich nicht mehr zu erinnern scheint, dann spricht man hier von einem klassischen Fall des Proust-Effekts.