Um das Kind gleich von Anfang an beim Namen zu nennen: Sie sind ein nicht enden wollender Teufelskreis, aus dem es in schlechten Zeiten kein Entkommen zu geben scheint und uns in guten Zeiten die Illusion, dass „dieses Mal“ alles super ist und bleibt, den Blick verklärt. On-Off-Beziehungen!

Eine ziemlich gefährliche Angelegenheit also. Vermutlich haben sich die meisten schon mal in einer solchen On-Off-Beziehung befunden, glücklich bis ans Lebensende mit Happy End sind wohl die wenigsten in dieser Situation geworden. Trotzdem haben sie auch etwas Gutes, denn wir können viel aus diesen Erfahrungen lernen. Fangen wir aber mal mit der schlechten Nachricht an: (Nicht repräsentativen Selbst-)Studien zufolge dauert es mitunter sehr lang, bis der Lerneffekt eintritt. Man muss ziemlich oft auf die Nase fliegen, um zu totaler Klarheit zu gelangen. Aber dann, oh ja, dann entsteigen wir der Asche unseres Streits, den die letzte Off-Phase zur Folge hatte, wie ein Phönix. Stärker und selbstbewusster denn je.

On-Off-Beziehungen – pure Zeitverschwendung?

Ganz sicher nicht! In nervigen On-Off-Beziehungen sind wir meist lern- und beratungsresistent – auch gegenüber unseren besten Freundinnen, die schon länger gecheckt haben, dass das alles so keinen Sinn mehr hat und wir am Ende immer wieder leiden (sie selbst übrigens auch, wenn sie sich unsere gleichen Geschichten immer wieder anhören müssen). Aber: DANACH werden wir sie klarer sehen, die Dinge, die wir aus unserer nervigen On-Off-Beziehung gelernt haben:

  • Hassliebe ist keine Liebe.

Zunächst mal ist es deshalb essentiell, dass man sich aus dieser Situation befreit, sollte man bereits erste Anzeichen von Unwohlsein wahrnehmen. Wiederholt sich das Muster „Alles gut-komische Stimmung-Streit-Versöhnung-alles gut…“ bei euch immer wieder? Leidest du darunter? Hast du schon in guten Zeiten Angst vorm nächsten Krach? Wünschst du dir, dass alles stabil ist? Dann nichts wie raus aus dieser toxischen Verbindung, und zwar schnell. Denn – Achtung, Spoiler – es wird immer wieder so weitergehen. Rechtzeitig auszusteigen ist natürlich das „optimale“ Szenario, entspricht aber sehr selten der Realität. In Wahrheit wird es eher bis zu einer Off-Phase kommen (müssen), die die rosarote Brille wegspült. Was wir daraus gelernt haben? Hassliebe ist keine Liebe. Denn Hass hat in einer Beziehung nichts verloren. Nie.

  • Artikulieren, was wir wollen – und was nicht.

Die ständigen Streitereien, Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten haben uns stark darin gemacht, für unseren Standpunkt zu kämpfen und einzustehen. In der Situation selbst mögen wir uns vielleicht verletzlich und traurig fühlen, immerhin streitet niemand gerne – schon gar nicht mit einer Person, die er liebt. Wiederholt sich das Muster immer wieder, sodass ihr Kompromisse findet, die dann erst recht nichts bringen, sollte dir klar werden, dass du so auf Dauer nicht glücklich wirst. Du hast es verdient, dich gut zu fühlen in deiner Beziehung – und bei der nächsten wirst du dir schon viel bewusster darüber sein, was du definitiv NICHT mehr brauchst.

  • Loslassen.

Sich bewusst von jemandem zu trennen, für den man Gefühle hat, ist sehr schwer. Das Tückische (und Charakteristische) an On-Off-Beziehungen ist ja, dass immer (in jeder Phase) die Hoffnung mitschwingt, dass es zu keiner Off-Phase mehr kommt, und man von nun an gemeinsam auf weißen Pferden im Sonnenuntergang den Strand entlang reitet. Einzusehen, dass das niemals (nein wirklich nicht!) passieren wird, ist die härteste Übung in diesem Lernprozess. Die Abschlussprüfung quasi. Aber man muss einsehen, dass es ein Loslassen braucht, um wieder offen für eine Beziehung zu sein, die ON ist und bleibt.