Lindsey Paradiso und ihr Mann beschlossen, ihr Kind in der 23. Schwangerschaftswoche abzutreiben. In vielen Ländern der Welt, vor allem in den USA, wo die beiden leben, ist das verboten, wenn nicht ein gravierender Grund vorliegt. Ärzte stellen jedoch einen ungewöhnlichen Tumor beim Fötus fest.

Das junge Ehepaar Lindsey und Matt musste am Beginn ihrer Ehe gleich ein besonders schweres Schicksal verkraften – dabei begann alles so heiter und unbeschwert. Am ersten Jahrestag der jungen Ehe erfuhren die beiden von Lindseys Schwangerschaft, sie war schon in der 6. Woche. Die beiden waren hin und weg, denn sie hatten erst drei Monate lang versucht ein Kind zu bekommen.

Der weitere Verlauf der Schwangerschaft war für Lindsey nicht ganz so unbeschwerlich, sie fühlte sich oft geschwächt und matt. Aber in nur einem halben Jahr sollten die beiden ihre kleine Tochter in den Armen halten – das gab Lindsey die Kraft, nach vorne zu blicken. Matt und Lindsey freuten sich sehr auf die Geburt. Sie hatten bereits einen Namen ausgesucht. Die Kleine sollte Omara Rose heißen. Lindsey ließ sogar schon eine personalisierte Decke mit eingesticktem Namen der künftigen Tochter anfertigen.

Aber in der 18. Woche nahm alles eine andere Wendung: Bei einer Routine-Untersuchung, entdeckte der Arzt am Ultraschall eine ungewöhnliche Blase an Omaras Körper. Der Gynäkologe war sich nicht sicher, was die Blase zu bedeuten hatte und überwies die künftigen Eltern zu einem Spezialisten an der Universität Virginia. Dort wurde der Traum einer kleinen Tochter zerstört: Der Arzt vermutete ein Lymphangiom, ein Tumor, der am Körper des Fötus wuchs.

Das Baby würde entweder bei der Geburt oder kurz darauf sterben

Nachdem ein MRT gemacht wurde, bestätigte sich die Analyse des Arztes. Omara hatte einen Tumor und würde bestimmt bei der Geburt oder kurz darauf sterben.

So suchten Lindsay und Matt einen weiteren Spezialisten auf, dieses Mal in Philadelphia in einem renommierten Kinderspital. Die beiden hatten für kurze Zeit wieder einen Funken Hoffnung. Aber auch dort wurden sie enttäuscht. Der Tumor, der an der kleinen Tochter heranwuchs, würde Herz, Lunge, Augen und Gehirn beeinträchtigen. Sie hätte keine Überlebenschance. Matt und Lindsey waren am Boden zerstört über die Nachricht. Der Traum von einer Familie war somit in der 20. Schwangerschaftswoche geplatzt.

Lindsey erlitt einen Nervenzusammenbruch und schleppte sich nur mühsam zum nächst Arzttermin. Bis zu dem Zeitpunkt war der Tumor doppelt so groß, Omaras Zustand verschlechterte sich noch mehr. Das Paar musste bald eine Entscheidung treffen, wie sie verbleiben würden, denn mit dem weiteren Wachsen des Tumors stand auch Lindseys Gesundheit auf dem Spiel. Die beiden entschieden sich, die Schwangerschaft abzubrechen.

Schwangerschaftsabbruch im 6. Monat

In der 23. Schwangerschaftswoche, also im 6. Monat, lag Lindsey auf dem OP-Tisch und musste über sich ergehen lassen, wie Omaras Herz mittels einer Spritze, die durch Lindseys Bauchdecke gestochen wurde, aufhörte zu schlagen. Lindsey musste Omara als Totgeburt dennoch auf die Welt bringen. Nach 40 Stunden Geburt, Schmerzen und vielen Tränen hielt Lindsey Omara in ihrem Armen und musste sich von der ihrer kleinen Tochter verabschieden.

Mit letzter Woche hat das Haus der Repräsentanten in den USA ein Gesetz eingeleitet, dass verhindern soll, dass man nach der 20. Schwangerschaftswoche abtreiben darf. Danach sollte der Abbruch nur möglich sein, wenn eine Vergewaltigung oder Inzest vorliege oder das Leben der Mutter gefährdet sei. 9 von 10 Abbrüchen werden in den ersten 13 Monaten vollzogen. Später findet der Abbruch im Normalfall nur in Problemfällen statt, wie bei Lindsey.

Was wäre wohl mit Lindsey Paradiso passiert, wenn das 20-Wochen Gesetz in Amerika schon früher in Kraft getreten wäre? Die beiden hätten in nur zwei Wochen die wichtigste Entscheidung ihres Lebens treffen müssen. Sie wären womöglich verpflichtet gewesen, 9 Monate auszuharren, bis Omara sowieso sterben würde.

Lindsey teilte ihre unglaubliche Geschichte auf ihrem Facebook-Account mit vielen Fotos der kleinen Omara. Damit möchte sie klarstellen, dass dieser Abbruch der Schwangerschaft kein leichter Ausweg für sie war.