Molly Gibson ist vor etwa einem Monat in Tennessee zu Welt gekommen. Streng genommen war sie aber schon vor ihrer Geburt 27 Jahre alt. 1992 wurde sie als Embryo eingefroren.

Damit war der Embryo fast so lange eingefroren, wie Mollys Mutter alt ist.

Molly Gibson brach vor ihrer Geburt einen Weltrekord

Noch vor ihrer Geburt brach Molly Gibson einen Weltrekord. Mit 27 Jahren war noch kein Embryo vor ihr so lange eingefroren. Sie brach übrigens den Rekord ihrer großen Schwester Emma. Emma musste 24 Jahre lang warten, bevor Tina und Ben Gibson sie Anfang 2017 adoptierte. Sie erblickte schließlich im November 2017 das Licht der Welt. „Die Geburten von Emma und Molly sind ein Beleg dafür, wie gut die Technik des Einfrierens geeignet ist, um Embryos ohne zeitliche Begrenzung aufzubewahren“, sagte Carol Sommerfelt, die wissenschaftliche Leiterin des National Embryo Donation Center in Knoxville, Tennessee, gegenüber dem US-Sender CNN. Etwa 75 Prozent aller gespendeten Embryos überleben das Auftauen, so Sommerfelt, und in etwa 25 bis 30 Prozent aller Fälle gelinge auch die Empfängnis.

Tina Gibson war bei Emmas Geburt 25 Jahre alt und so kaum älter als der Embryo, der ebenfalls 1992 nach einer künstlichen Befruchtung eines anonymen Paares als sogenanntes „Schneebaby“ eingefroren wurde. „Bei Emma waren wir einfach so begeistert, endlich ein Baby zu bekommen“, erzählte Tina Gibson. „Mit Molly war es genauso. Es ist nur irgendwie schon lustig – nun haben wir wieder einen Weltrekord gebrochen.“

Embryo-Adoption

Tina und Ben Gibson konnten keine eigenen Kinder haben und hatten sich bereits für eine traditionelle Adoption entschieden. Tinas Eltern brachten sie auf die Idee, einen Embryo zu adoptieren. „Man könnte meinen, ich hätte mich im Laufe der Schwangerschaft an den Gedanken gewöhnt“, erzählt Tina Gibson CNN. „Aber es haut mich immer noch komplett um, dass die beiden tatsächlich unsere sind.“

In Österreich ist die Embryonenspende – anders als die Sperma- und Eizellspende – gesetzlich verboten. Übriggebliebene Embryos werden für zehn Jahre tiefgefroren und dann entsorgt.