Die Balenciaga-Kampagne, in der Kinder mit BDSM-Teddys posieren, sorgt weiterhin für Aufregung. Vor allem der Umgang des Luxuslabels mit dem Skandal finden viele nicht angemessen. Nach Kim Kardashians lang erwarteter Kritik an dem Label scheint nun endlich auch Balenciaga selbst den Ernst der Lage erkannt zu haben.

In einem ausführlichen Instagram Post übernimmt die Marke jetzt die längst fällige Verantwortung.

Kinder, die mit BDSM-Teddys posieren

Kleinkinder posieren verängstigt auf Polstermöbel und Betten. Vor ihnen eine Szenerie aus Party und Mode-Essentials. Die Kinder klammer sich an Teddybären, die Geschirre im Bondage Stil tragen. Nope, wir haben es hier nicht mit kinderpornografischen Darknet-Material zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um die geplante Frühjahrskampagne der Pariser Luxusmarke Balenciaga. Ein bewusst inszenierter Skandal des Promi-High-Fashion-Labels? Immerhin scheinen ähnliche Skandale ja mittlerweile Tradition zu haben.

Auf dem Motiv einer anderen Balenciaga-Kampagne zusammen mit Adidas schaut unter einer Tasche ein halb verdecktes Gerichtsdokument hervor. Darunter der Verweis, dass „virtuelle Kinderpornografie“ zur „freien Meinungsäußerung“ gezählt wurde. Echt jetzt?! Mittlerweile hat das Verifizierungsteam von Twitter laut „Daily Mail“ die Echtheit des Dokuments bestätigt. Und schnell war klar: Hier ist ordentlich was faul.

Balenciaga beschuldigt zunächst den Fotografen

Nach tagelangem Aufschrei im Netz schaltete Balenciaga die Kommentar-Funktion ihrer Instagram-Seite am 22. November ab und veröffentlichte eine kurze Stellungnahme. Die Schuld wies das Label zunächst mal von sich. Denn zugleich kündigte Balenciaga rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen, darunter der Fotograf der Kampagne Gabriele Galimberti, an. In Folge wurde dieser im Netz als Pädophiler abgestempelt und mit Hetze überschüttet, wodurch sich Galimberti genötigt sah, öffentlich darauf zu reagieren.

„Als Fotograf wurde ich einzig und allein gebeten, die gegebene Szene auszuleuchten und die Aufnahmen gemäß meiner Handschrift zu machen. Wie bei einem Werbedreh üblich, liegt die Ausrichtung der Kampagne und die Auswahl der ausgestellten Objekte nicht in der Hand des Fotografen.“ Inzwischen wurde Galimberti von Balenciaga gefeuert.

Brachte Kim die Marke zur Vernunft?

Viele fanden die Opfer-Schuld zuweisende Art, der Luxusmarke alles andere als befriedigend. Immerhin dürfte man doch davon ausgehen, dass die Werbekampagnen von Balenciaga selbst abgesegnet wurden. „Erschreckend, wie viele Erwachsene daran beteiligt gewesen sein müssen. Eltern, Fotografen, Kreativdirektoren, Texter, Webdesigner, Mitarbeiter von Designagenturen, Produzenten, Manager, Werbetreibende … und keiner von ihnen dachte sich ‚Moment mal‘?“, wundert sich ein Nutzer auf Twitter und spricht damit vielen aus dem Herzen.

So auch Promi Kim Kardashian, die zusammen mit ihrem Ex-Mann Kanye West, der Marke durch ihre enge Zusammenarbeit zu internationalem Ruhm verhalf. Nach langem Schweigen hat sich die 42-jährige am Sonntag via Twitter eindeutig gegen die Werbekampagne positioniert. Kim begründet ihr langes Schweigen damit, dass sie zunächst mit dem verantwortlichen Team der Fotoserie sprechen wollte, um herauszufinden, wie es überhaupt zu diesen Bildern kommen konnte. Trotz allem sei sie „angewidert und empört“ von der Fotostrecke. Ihre zukünftige Zusammenarbeit mit dem Label würde sie darauf stützen, wie „ihre Bereitschaft, Verantwortung für etwas zu übernehmen, das von Anfang an nicht hätte passieren dürfen“ ausschaut.

Balenciaga übernimmt endlich Verantwortung

Mittlerweile dürfte auch Balenciaga der Ernst der Lage bewusst geworden sein. Tags darauf setzte das Luxuslabel ihre Ankündigung um und verklagte die Produktionsfirma North Six, Inc. und den Bühnenbildner Nicholas Des Jardins, der die Adidas-Kampagne mit den bizarren Gerichtsdokumenten umsetzte. Zudem folgte ein ausführlicheres Statement, indem endlich die längst fälligen Schuldbekenntnisse enthalten sind. „Wir möchten die Kontroversen rund um unsere jüngsten Werbekampagnen ansprechen. Wir verurteilen Kindesmissbrauch auf das Schärfste. Es war nie unsere Absicht, es in unsere Darstellung aufzunehmen. Die fraglichen Werbekampagnen spiegeln eine Reihe schwerwiegender Fehler wider, für die Balenciaga die Verantwortung übernimmt.“

In der Stellungnahme geht Balenciaga auch auf das in der Kampagne gezeigte und mittlerweile als echt bestätigte Gerichtsdokument über Kindesmissbrauch ein. Zudem kündigt das Label weitere Maßnahmen in seiner Organisation und den Prozessabwicklungen an. „Wir möchten sicherstellen, dass neue Kontrollen einen Drehpunkt markieren, und werden verhindern, dass dies erneut geschieht. Wir legen den Grundstein mit Organisationen, die sich auf den Schutz von Kindern spezialisiert haben und darauf abzielen, Kindesmissbrauch und -ausbeutung zu beenden.“

Die Stellungnahme endet schließlich mit den Worten: „Wir wollen aus unseren Fehlern lernen und Wege finden, wie wir dazu beitragen können. Balenciaga entschuldigt sich erneut aufrichtig für die von uns verursachte Beleidigung und entschuldigt sich bei Talenten und Partnern.“ Bleibt abzusehen, ob Kim weiterhin mit Balenciaga zusammen arbeitet und ob sich das Label von diesem Skandal erholen wird.