Die spanische Hauptstadt wird zum neuen, tragischen Coronavirus-Hotspot in Europa. Mittlerweile zählt Madrid acht Prozent aller Corona-Todesfälle weltweit. Die Intensivstationen sind überfüllt, Patienten liegen in den Spitalsgängen am Boden – Ärzte und Pfleger haben die Belastungsgrenze schon lange erreicht. Immer mehr Menschen versuchen die Flucht aus der Hauptstadt.

Alle sechs Minuten wird in Madrid ein Coronavirus-Infizierter tot aus einem Krankenzimmer getragen. Die Intensivstationen der spanischen Hauptstadt sind inzwischen hoffnungslos überfüllt. Die spanische Tageszeitung „El País“ berichtete am Wochenende von Spitalspersonal mit Weinkrämpfen.

Coronavirus in Spanien: Steilere Kurve im Vergleich zu Italien

In den vergangenen 24 Stunden sind in Spanien 462 Menschen an einer Coronavirus-Infektion gestorben. Insgesamt zählt man nun 2.182 Tote und die Zahlen, insbesondere in Madrid, steigen rasant an. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen erhöhte sich dem Gesundheitsministerium zufolge auf mehr als 33.000. Und ein mathematisches Detail macht die Aussicht noch düsterer: Legt man die Wachstumskurven von Italien und Spanien übereinander, dann wird offensichtlich, dass die spanische Kurve deutlich steiler ist. Entsprechend dürften die kommenden Tagen noch deutlich schlimmer werden.

Gesundheitspersonal ist bereits verseucht

Pikantes Detail: Mehr als zehn Prozent aller Corona-Infizierten – rund 4.000 Personen – sind mittlerweile Ärzte, Pfleger und Sanitäter. Spanische Experten warnen, dass es schon in den nächsten Tagen – um den „25. März herum“ – einen Kollaps des Gesundheitssystems geben wird. Auf Twitter kursieren schon jetzt Fotos und Videos, die Erkrankte zeigen, die auf den Krankenhausgängen in Madrider Spitälern liegen.

Ähnlich schlimm ist in Europa derzeit die Lage nur in der italienischen Provinz Bergamo, jedoch flachen sich dort langsam die Fall- und Totenzahlen ab. Madrid steht dagegen vor einer steilen Kurve nach oben.

Sterblichkeit geht hoch

Aus China und Italien ist bekannt, dass die Sterblichkeitsrate dramatisch steigt, wenn die Intensivstationen voll sind und dadurch neue Patienten nicht mehr professionell versorgt werden können. Dieses Dilemma ist in Madrid nun eingetreten: Die regionale Sterblichkeitsrate beträgt mittlerweile mehr als zehn Prozent!

Dieser Umstand versetzt immer mehr Madrileños in Panik. Trotz strikter Ausgangssperre wollen Familien aus der Hauptstadt fliehen. Die Polizei versucht Fluchtversuche mit allen Mitteln zu verhindern und schickt die Bürger wieder zurück in die Stadt. Bei Zuwiderhandlung und vor allem bei Widerstand gegen die Staatsgewalt drohen Strafen von bis zu 600.000 Euro – und sogar Haft.

Die Kontrollen wurden am Wochenende an den Ausfahrten der Stadt verstärkt. Die für solche Kontrollen zuständigen Sicherheitsbehörden berichten von Dutzenden Festnahmen und Tausenden von Strafanzeigen.