Mit dem Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ging Großbritannien lange Zeit sehr locker um. Doch nun verschärft Premierminister Boris Johnson die Maßnahmen und passt sich an die Regeln vieler europäischer Länder an.

Seit Montagabend gelten strenge Ausgangssperren und Bürger dürfen ihre Wohnungen und Häuser nur in Ausnahmefällen verlassen.

Strenge Ausgangssperren jetzt auch in Großbritannien

Am Montag (23. März) verkündete Premierminister Boris Johnson die neuen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Großbritannien. Ab sofort gelten strenge Ausgangssperren im Land. Denn nur in Ausnahmefällen dürfen Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Zum Beispiel, wenn sie Lebensmittel einkaufen müssen, Medikamente brauchen oder Homeoffice nicht möglich ist. Auch spazieren gehen und Sport ist erlaubt, sofern das nicht in großen Gruppen passiert. Denn Gruppen von mehr als zwei Personen, die nicht zum selben Haushalt gehören, sind verboten.

Ausgangssperren drei Wochen lang gültig

Insgesamt drei Wochen lang gelten diese Ausgangssperren nun, so Premierminister Boris Johnson in seiner Rede, die am Montag im britischen TV übertragen wurde. Zudem sind soziale Veranstaltungen, wie Hochzeiten ebenfalls verboten. Und auch Geschäfte abseits des täglichen Bedarfs bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen hohe Strafen, so Johnson. Mit einigen Tagen Verspätung greift nun also endlich auch Großbritannien hart durch und passt sich an die Maßnahmen anderer europäischer Regierungen an.

Fatale Strategie der „Herdenimmunität“

Noch kurz davor ging man in Großbritannien von sogenannter „Herdenimmunität“ aus und setzte nur wenige Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus. Denn man fuhr den Kurs der ungehemmten Verbreitung als Strategie. Doch eine Studie des Londoner Imperial College zur Corona-Strategie legt einen wohl tausendfach tödlichen Fehler der britischen Regierung offen. Die Annahmen bezüglich des Aufbaus einer Herdenimmunität waren völlig falsch, die aktuellen Daten aus Italien zeigten das sehr deutlich. Man sei, heißt es im Papier des Imperial College, nach Studium der Daten aus Italien zum Ergebnis gelangt, dass die Dinge anders liegen als bisher berechnet.

Mittlerweile gestand Großbritannien und die Regierung den fatalen Fehler ein. Die aktuellen Maßnahmen zielen nun ebenfalls auf die starke Unterdrückung der Krankheit ab.