Mit diesem schrägen Argument sorgt die Einstellung eines Mannes, der nichts zur Verhütung seiner Freundin beitragen will, auf Twitter gerade für jede Menge Diskussionsstoff. Eine Userin hat dort davon erzählt, dass sich eine Freundin die Spirale einsetzen hat lassen. Ihr Freund wollte allerdings nicht mitzahlen, da dieses Verhütungsmittel „ja in ihr und nicht in ihm ist“, im Fall einer Trennung „jemand anderer davon profitieren würde“ und „er nicht für Sex bezahlen will“, da sie ja keine Prostituierte sei.

Dass diese Rechtfertigung doch etwas fragwürdig ist, bemängeln unzählige User unter dem Tweet. Immerhin ist Verhütung ein Thema, dass auch den Mann etwas angeht. Doch wer ist denn jetzt eigentlich tatsächlich dafür verantwortlich? Und sollte sich auch der Partner finanziell an der Verhütungsmethode beteiligen?

Soll der Partner finanziell zur Verhütung beitragen?

Wenn man sich die Kommentare anderer Twitter-User unter dem Posting ansieht, dann definitiv ja. Immerhin liegt die Verantwortung nicht ungewollt schwanger zu werden und sich vor Krankheiten zu schützen bei beiden und nicht nur bei Frauen, so viele der User. Die aktuellen Zahlen des Österreichischen Verhütungsreports 2019 des Gynmed-Ambulatoriums sagen allerdings etwas anderes. Demnach gaben Frauen (42 Prozent) im Vergleich zu Männern (23 Prozent) fast doppelt so häufig an, alleine für die Verhütung zuständig zu sein. Mit dieser Verantwortung kommen auch die Kosten und die bleiben, wenn man von dem konkreten Fall des jungen Herren ausgeht und sich die Kommentare und Erfahrungen anderer User, die auf das Posting reagiert haben, durchliest, scheinbar doch recht häufig bei den Frauen hängen.

Vor allem die Argumentationsweise des Mannes, er würde dadurch ja für Sex bezahlen, wird von der Twitter-Community heftig kritisiert. Einige User raten seiner Freundin deshalb sogar, sich lieber von ihm zu trennen.

Andere Userinnen berichten von ähnlichen Erfahrungen, die sie mit ihrem Partner gemacht haben:

LOL mein exfreund rechnete in einer krise aus, wie viel prozent seines bezahlten anteils ich ihm im falle einer trennung zurückzahlen „müsste“, weil „keinen bock, für nen anderen zu bezahlen“. ist ja nicht so, als hätte er sich damit lang genug eine schwangerschaft und kondome

— gretchenweiseramsynthesizer (@frauvonhyde) 19. März 2019

gespart und ich dafür schmerzen und nebenwirkungen in kauf genommen. habe dann schluss gemacht.

— gretchenweiseramsynthesizer (@frauvonhyde) 19. März 2019

In dem konkreten Fall, ist es vor allem die Art und Weise des Mannes, mit der er argumentiert und sich dafür rechtfertigt, sich nicht an der Spirale seiner Freundin zu beteiligen. Der Vergleich, er würde damit für Sex bezahlen, hinkt, darüber ist sich die Twitter-Community einig. Auch die Tatsache, dass er anspricht, dass im Falle einer Trennung jemand anderer davon profitieren würde, stößt vielen sauer auf. Erweckt er damit doch den Eindruck, er würde nicht wirklich an seine Beziehung glauben.

Verhütung: Wer soll in einer Beziehung die Kosten übernehmen?

Doch wie ist das denn jetzt eigentlich, sollte der Partner immer mitzahlen, wenn es ums Thema Verhütung geht? Eine Frage, die irgendwie doch nicht ganz so einfach so beantworten ist, wie ich im Gespräch mit Kolleginnen festgestellt habe, denn natürlich ist das ja auch davon abhängig, ob man sich gerade in einer Beziehung befindet oder nicht. Als Single, würde ich mich schon komisch fühlen, wenn ich jeden One Night Stand darum bitten würde, ein paar Euros in meine Verhütungskassa zu werfen, um sich an meinem Kupferkettchen zu beteiligen. Dann hätte die Sache nämlich irgendwie schon einen komischen Beigeschmack. In dem Fall würde ich dem jungen Mann, von dem auf Twitter die Rede ist, ja irgendwie ein bisschen Recht geben.

In Beziehungen ist das aber wieder eine ganz andere Sache. Wie eine Kollegin richtig anmerkt: „Verhütung ist mitunter eine kostspielige Angelegenheit und es sollte selbstverständlich sein, sich zumindest mit der Frage, inwiefern die Ausgaben gesplittet werden könnten, auseinander zu setzen. Das Thema betrifft beide Partner und genauso, wie sich beide dafür verantwortlich fühlen sollten, zu verhüten, sollten sich auch beide mit den Kosten auseinandersetzen. Wie es im Alltag dann tatsächlich geregelt wird, ist dann ja eine individuelle Entscheidung.“

Ich finde, damit trifft sie es eigentlich ganz gut auf den Punkt. Eine offene Kommunikation ist wichtig. Ich würde mir von meinem Partner zumindest wünschen, es anzubieten, sich Verhütungskosten mit mir zu teilen und einer finanziellen Beteiligung nicht negativ gegenüberzustehen. Wie man es dann handhabt, ist natürlich etwas anderes. Ich habe, als ich mir die Kupferkette einsetzen habe lassen, auch nicht von meinem Partner verlangt, sich daran zu beteiligen. Wir haben allerdings darüber gesprochen und eine Bereitschaft wäre da gewesen, ich habe mich dann aber dagegen entschieden. Das Problem bei dem oben angesprochenen Fall liegt meiner Meinung nach also tatsächlich in der Art und Weise, wie er versucht, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Eine finanzielle Beteiligung an der Verhütungsmethode mit Prostitution zu vergleichen, ist mehr als nur weit hergeholt und auch die Tatsache, dass er scheinbar nicht mal sicher ist, ob er mit seiner Partnerin zusammen bleiben wird, macht die Sache nicht wirklich besser. Zwischen den beiden gibt es offenbar wohl doch noch etwas mehr zu besprechen, als nur das Thema Verhütung…