Man könnte es als das italienische Atlantis bezeichnen: das Dorf Fabbriche di Careggine in der Toskana ist vor vielen Jahren von einem Stausee verschluckt worden. Das Besondere an dem creepy Ort: Er taucht alle Jahrzehnte aus den Untiefen des Wassers auf.

2024 ist es wieder soweit!

Dorf in Italien von Fluten verschlungen

Lost Places gelten weltweit als Faszination. Während einige behaupten, dass es an gewissen Orten spukt, sollen sich in anderen verlassenen Dörfern oder Städten gruselige oder seltsame Ereignisse abgespielt haben. Zu letzterer Kategorie gehört auch das mittelalterliche Dorf Fabbriche di Careggine in der Toskana, etwa eineinhalb Stunden von Pisa entfernt.

Bereit für eine kurze Geschichtsstunde? Im 13. Jahrhundert siedelte sich in dem Dorf eine Schmiede an. So wurde der Ort nach und nach zu einer der bedeutendsten Eisenproduktionsstätten in Italien. 1900 gab es in Fabbriche auch feinsten Marmor zu kaufen, was das Dorf zu einem wichtigen Wirtschaftspunkt machte. Doch etwa 50 Jahre später war von dem gesamten Ort nichts mehr übrig. Zuerst mussten die paar hundert Bewohner ihre Heimat verlassen, da ein großer Staudamm mit einer Höhe von knapp 100 Metern in ihrer Nähe errichtet wurde. Dann wurde das Dorf von dem gigantischen Stausee, dem Lago die Vagil (der heute als der größte Stausee in der Toskana gilt), zur Gänze verschluckt.

Geisterort kommt alle paar Jahrzehnte wieder zum Vorschein

Das Besondere an Fabbriche di Careggine: Es ist nicht für immer verschwunden. Seit dem Untergang im Jahr 1953 ist es bereits viermal wieder aufgetaucht. Das liegt aber nicht etwa an einem mystischen Phänomen, sondern daran, dass der Stausee immer mal wieder gewartet werden muss. Dazu müssen Profis das gesamte Wasser ablassen, wodurch die Ruinen des Ortes wieder zum Vorschein kommen.

Bisher war das in den Jahren 1958, 1974, 1983 und das letzte Mal 1994 der Fall. Jetzt, 30 Jahre später, ist es wieder soweit. Bei der letzten Wartung sollen die Ruinen laut dem italienischen Magazin Dove insgesamt rund eine Million Menschen besichtigt haben. Ob es in diesem Jahr auch wieder Menschenmassen anziehen wird, zeigt der Frühling. Da soll das aufwendige Spektakel nämlich wieder stattfinden.

Immer wieder verschoben

Eigentlich hätte die Wartung bereits 2016 stattfinden sollen. Doch in den letzten acht Jahren sei immer wieder etwas dazwischen gekommen, wie das Nachrichtenportal Intoscana berichtet. Hier ist etwa die Rede von Wasserknappheit und der Corona-Pandemie. Doch 2024 sollte nichts mehr dazwischen kommen. Besonders spannend ist für Forscher:innen nun, wie sich die Ruinen des Dorfes in den letzten 30 Jahren verändert haben. Hier kommt ihr zu einem Bild des Dorfes.