Gotta catch them all: Kaum jemand nahm das Motto von Pokémon so ernst wie zwei Polizisten aus Kalifornien. Denn sogar, als sie während ihrer Arbeit über einen Raubüberfall informiert werden, ist ihre Priorität klar: Sie wollen lieber ein seltenes Pokémon fangen.

Eine Entscheidung, die die beiden letztlich den Job kostete.

Pokémon- statt Verbrecherjagd

Könnt ihr euch noch an Pokémon Go erinnern? Das Smartphone-Spiel, bei dem man auf der Straße Pokémon finden und fangen musste, war im Sommer 2016 DAS Thema schlechthin. Monatelang versammelten sich Leute zum gemeinsamen Pokémon fangen, tauschten ihr gefangenen Lieblinge aus und ließen sie gegeneinander in der Arena kämpfen.

Jeder wollte so viele Pokémon wie möglich fangen – das Motto ist ja nicht ohne Grund „Gotta catch em all“. Und eben dieses Motto verfolgten wohl auch zwei Polizisten aus Kalifornien. Denn im April 2017 waren sie immer noch so begeistert von dem Spiel, dass sie es nicht einmal während der Arbeitszeit zur Seite legen konnten.

Eine Entscheidung, die für die beiden erhebliche Folgen hatte. Denn selbst, als sie während ihrer Streife einen Hilferuf wegen eines Raubüberfalls in einem Kaufhaus hören, ignorieren sie diesen. Der Grund: Sie waren gerade auf der Jagd nach dem seltenen Pokémon „Relaxo“, da musste die Verbrecherjagd wohl hinten angestellt werden.

Gericht entscheidet: Entlassung ist rechtmäßig

Ihre fragwürdige Prioritätensetzung bestätigen jetzt auch Aufnahmen aus dem Dienstwagen. Die dabei aufgezeichneten Gespräche lassen scheinbar keinen Zweifel, dass sie tatsächlich über den Hilferuf Bescheid wussten und dennoch ihre Pokémon-Sammlung als wichtiger ansahen. Denn während der 20-minütigen Fahrt zum seltenen „Relaxo“ diskutieren sie den Aufnahmen zufolge eifrig über ihre Kollektion, andere Pokémon und schwierige Kämpfe im Spiel.

Letztlich konnten sie „Relaxo“ zwar für sich gewinnen, den Job haben beide allerdings verloren. Ein Gericht entschied damals, die beiden zu entlassen. Eine Entscheidung, die die Polizisten so nicht auf sich beruhen lassen wollten. Sie erhoben Einspruch und klagten gegen ihre Entlassung. Dass man die Aufnahmen der Gespräche gegen sie verwendete, sahen sie als falsch an.

Doch alles ohne Erfolg. Denn vier Jahre nach dem Ereignis wurde der Antrag abgelehnt. Die Entlassung der Polizisten wurde als rechtmäßig anerkannt und ihren Job sind die beiden los. Ob der Relaxo da ein Trost ist, bleibt fragwürdig.