Die Staatsanwaltschaft wertet nun die Ermittlungsergebnisse zu Ischgl aus. Denn die Polizei legte einen etwa 1000-seitigen Bericht zu der Causa vor.

Bereits seit Ende März gibt es eine Anzeige wegen des Verdachts der Gefährdung durch das Coronavirus in Ischgl. Denn der Wintersportort in Tirol gilt als Hotspot in der Corona-Krise.

Ischgl: 1000-seitiger Bericht liegt bei Staatsanwaltschaft

Seit Beginn der Coronavirus-Krise liegt der Verdacht nahe, dass der Skisport-Ort Ischgl als Hotspot maßgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in Europa beigetragen haben soll. Weil man angeblich schon länger von Infizierten im Ort gewusst, allerdings nicht rechtzeitig gehandelt habe, zeigte der Verbraucherschutz das Land Tirol an. Und deshalb ist mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft an der Sache dran. Wie etwa der Spiegel berichtet, haben sich inzwischen etwa 5380 Menschen bei einem österreichischen Verbraucherschützer gemeldet. Dieser hatte Tirol wegen des Umgangs mit der Coronavirus-Krise angezeigt. Und auch 321 Betroffene, die sich in dem Skiort angesteckt hatten, schlossen sich als Opfer an das Verfahren an.

Immer wieder gelangten private Nachrichten oder E-Mails der Verantwortlichen in Tirol an die Öffentlichkeit. Zuletzt tauchte etwa ein Mail auf, wonach die Tiroler Behörden bereits am 5. März erfahren haben soll, dass mehrere isländische Gäste nach ihrem Urlaub in Tirol bei ihrer Rückkehr nach Island positiv auf Corona getestet wurden. In dem Mail waren zudem detaillierte Informationen zu den Hotels, in denen die Urlauber untergebracht waren. Entsprechende Maßnahmen blieben allerdings aus.

Tiroler Skiort als Corona-Hotspot in Europa

Etwa 5380 Tirol-Urlaub meldeten sich bislang beim Verbraucherschutzverein (VSV). Davon kommen etwa 65 Prozent aus Deutschland, wie der VSV-Obmann Peter Kolba am Dienstag mitteilte. Und auch in nahezu jedem anderen europäischen Land gibt es Fälle, die auf Ischgl zurückzuführen sind. Sogar in den USA, Israel, Hongkong oder China seien Menschen an Corona erkrankt, die zuvor in Tirol auf Urlaub waren.

Bereits Ende März hatte der Verbraucherschutzverein das Land Tirol angezeigt. Ein Ermittlungsverfahren läuft derzeit noch nicht. Der nun von der Polizei veröffentlichte Bericht soll jetzt allerdings über weitere Ermittlungen entscheiden. Ende nächster Woche soll ein Zwischenbericht vorliegen und zudem weitere Maßnahmen beschlossen werden, heißt es.

Untersuchungskommision fixiert

Unterdessen steht mittlerweile auch die Untersuchungskommission zur Aufarbeitung des Falls Ischgl fest. Darauf einigte man sich am Montag. Insgesamt sieben Mitglieder eines eigenen Gremiums haben den Auftrag das Krisenmanagement Tirols im Umgang mit dem Coronavirus genau zu beleuchten. Wer in dem Gremium sitzen wird, ist noch nicht fix.