Fans imitieren den Look von Winnie Harlow
Die ehemalige Teilnehmerin der Model-Casting-Show „America’s Next Top Model“ steht derzeit im Mittelpunkt eines vermeintlichen Blackface-Skandals. Blackface ist eine rassistisch geprägte Theater- und Unterhaltungsmaskerade, die in den Minstrel Shows des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten entstand. Dabei malten sich weiße Künstler das Gesicht schwarz und parodierten schwarze Mitbürger. Sie wurden meist als naive, trunken und schwachsinnig dargestellt.
In den sozialen Netzwerken verbreiten sich derzeit Bilder von Fans, die ihr Gesicht bewusst fleckig schminken, um den Look 21-jährigen Kanadierin zu imitieren. Obwohl die Frauen mit den Aufnahmen wohl ein positives Zeichen setzen wollten, brachte die Aktion den Userinnen auch herbe Kritik ein. So wird und wurde ihnen eine rassistische Motivation unterstellt.
only white people would think its okay to literally do blackface of chantelle winnie’s vitiligo just bc it looks cool pic.twitter.com/ziHpA2Zitp
— moc (mind of color) (@localblackgirl) August 22, 2015
Winnie harlow (1st pic) who’s stunning HAS vitiligo, these WHITE woman are mimicking her look,ITS STILL BLACKFACE WTF pic.twitter.com/tGTl8Dh1PN
— Black Girl (@BLVCKMATTERS) August 22, 2015
Harlow selbst verteidigte die Bilder ihrer Fans jedoch und ließ in einem Instagram-Posting auf ihrer eigenen Seite wissen, dass die Intention hinter den Fotos lobenswert sei und die Betroffenen ihre Haut schätzen und nicht instrumentalisieren würden.
„Meine Antwort ist wahrscheinlich nicht jene, die viele Leute hören wollen, aber hier ist sie: Jedes mal, wenn jemand vollere Lippen, einen größeren Hintern, lockigeres Haar oder Zöpfe will, heißt das nicht, dass unsere Kultur gestohlen wird“, schrieb sie. Damit spielte Harlow auf die für Afro-Amerikanerinnen typisch oder charakteristisch geltenden, weiblichen Attribute an.
Und weiter: „Niemand will uns etwas streitig machen. Wir haben einfach lange genug mit Stolz unser krauses Haar, unsere Durags und unsere großen Ärsche (oder in diesem Fall meine Haut) getragen, dass es nun jeden, der dieses Dinge nicht hat, danach lustet.“ „Während viele Dingen in dieser Welt falsch laufen (und nein, ich unterstütze ‚Blackface‘ nicht), sind auch viele Dinge und Intentionen gut. Verwendet euren Hausverstand, um den Unterschied zwischen Anerkennung und Zweckentfremdung zu erkennen“, fügte die 21-Jährige noch hinzu.
Nachdem Harlow als Fünftplatzierteaus dem Model-Contest von Tyra Banks ausschied, kam ihre Karriere ins Rollen. Marken wie Desigual und Diesel buchten die Kanadierin für Kampagnen, zudem zierte sie zahlreiche Magazin-Cover.