Dunkle Schatten, sprechende Puppen, der Axtmörder unterm Bett… Horrorfilme sind nichts für schwache Nerven. Doch viele von uns mögen es, wenn es uns eiskalt den Rücken runterläuft. Aber warum suchen wir so gerne das Gruselerlebniss? Wir haben Antworten für euch.

Warum die Lust am Gruseln so weit verbreitet ist.

Die Faszination mit Angst und Schrecken

Gibt es einen angsteinflößenderen Ort als unser Unterbewusstsein? Als Kind starrten wir stundenlang wie gelähmt auf das Monster vor unserem Bett. Tagsüber war es vielleicht einfach nur eine Jacke über einem Stuhl, aber in der Nacht verwandelte es die giftige Mischung aus Dunkelheit und Fantasie in ein atmendes Wesen aus der Unterwelt. Diese pure Angst, die wir als Kinder verspüren, tritt mit dem Alter nicht mehr so häufig auf. Und auch, wenn wir froh darüber sind, nicht mehr beim bloßen Anblick eines Schattens in eine schweißgebadete Starre zu verfallen, sehnen sich viele von uns hin und wieder nach diesem puren, lähmenden Horror.

Und von dieser dunklen Sehnsucht lebt das Horror-Genre. Filme wie „Psycho“ oder „Conjuring“ haben ganze Generationen geprägt. Die Faszination mit Angst und Schrecken scheint weit verbreitet zu sein. So eine Movie Night mit dem neuesten Horrorstreifen läuft dann in etwa so ab: Beim kleinsten Geräusch ziehen wir die Decke dramatisch bis über die Nasenspitze. Unters Bett gucken wir ab jetzt wieder regelmäßig und die Nachtlampe lassen wir die nächsten drei Wochen sicherheitshalber an. Aber warum tun wir uns das an? Wir haben uns auf Spurensuche gemacht.

Horrorfilme bringen uns das Gefühl des angenehmen Schauers

Einer, der es wissen muss, der das Böse und die Faszi­nation dahinter ziemlich gut kennt, ist Österreichs Star-Profiler Professor Reinhard Haller. Wenn wir bei einem Horrorfilm mitfiebern und uns die Haare zu Berge stehen, schütten wir den Botenstoff Dopamin aus. Im Interview mit der miss erklärt Professor Haller das mit dem sogenannten Prinzip der „Angst-Lust-Spannung“, ganz ähnlich, wie das beim Spielen im Casino der Fall ist: „Dieser Zustand hat durchaus einen entspannenden Effekt, er rückt einen heraus aus den täglichen Belastungen und Sorgen. In der Regel lösen solche Geschichten das Gefühl des an­­genehmen Schauers aus. Sprich: ‚Gott sei Dank bin ich kuschelig zu Hause! Hier ist es sicher – die böse Welt ist da draußen, über sie erhebe ich mich jetzt sozusagen, kann jetzt beruhigt über sie staunen!“

Der Horror auf der Couch ist für uns also eine sichere Abwechslung zum Alltag. Durch den Nervenkitzel können wir Emotionen ausleben, die wir normalerweise nicht suchen und finden. Vom sicheren Sofa aus trauen wir uns aber dann umso mehr.

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