In Georgien haben hunderte Gegner der LGBTQIA+-Community mit gewaltsamen Übergriffen die Pride Parade in der Hauptstadt Tiflis verhindert.

Um Menschenleben zu schützen, sagten die Organisatoren die für Montag geplante Veranstaltung ab. Mehrere Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.

Pride Parade in Georgien wegen Ausschreitungen abgesagt

Nach gewaltsamen Übergriffen auf LGBTQ-Aktivisten und Journalisten wurde die Pride Parade in Tiflis, der Hauptstadt von Georgien, abgesagt. „Der Marsch wird nicht stattfinden“, heißt es am Montag (5. Juli) in einem Facebook-Posting der Organisatoren.

Zuvor hatten sich mehrere hundert Gegner der LGBTQ-Community vor dem Parlament der Hauptstadt versammelt und unter anderem eine Flagge der EU entfernt. Laut Medienberichten kam es zu einigen gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, sowie zu Angriffen auf mehrere Journalisten. Ein polnischer Reporter musste mit einer Messerverletzung im Brustkorb ins Krankenhaus gebracht werden. Er wurde attackiert, weil er einen Ohrring trug und deshalb für schwul gehalten wurde.

Außerdem seien auch die Büros der Organisatoren der Parade von „Homophoben“ angegriffen worden. Um Menschenleben zu schützen, habe man sich deshalb dazu entschieden, die Pride Parade abzusagen. Die Straßen seien „voller gewaltbereiter Angreifer“, so die Organisation.

Homophobe Angriffe auf Aktivisten und Journalisten

Schon im Vorfeld der Pride Veranstaltungen riefen orthodoxe Priester laut Medienberichten zu Gewalt auf. Die Aktivitäten der LGBTQ-Community seien Propaganda, so etwa Patriarch Ilja II. Er forderte die Demonstranten zwar zu friedlichen Protesten auf, sprach aber gleichzeitig von einem „pervertierten Lebensstil“.

Auch Georgiens Premierminister Irakli Garibaschwili hatte sich im Vorfeld gegen die Pride Parade ausgesprochen. Es sei „unvernünftig“ eine solche Veranstaltung abzuhalten, weil diese „zivile Unruhen und Chaos auslöst“, da der Großteil der georgischen Gesellschaft diese ablehne. Garibaschwili vermutet außerdem, dass der zu sechs Jahren Haft verurteilte Expräsident Michail Saakaschwili hinter der Pride Parade steckt.

Konservatives Land

Georgien gilt generell als ein sehr konservatives Land, in dem die orthodoxe Kirche sehr viel Macht hat. Präsidentin Salome Surabischwili erklärte als Reaktion auf die Vorfälle jedoch auf Twitter, dass das nicht das Land sei, das sie kenne.

In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen Vertreter der EU und der USA die Angriffe in Georgien, sowie „das Versäumnis von Regierungs- und Religionsvertretern diese Gewalt zu verurteilen“ nun öffentlich.

Bereits in der Vergangenheit kam es bei Pride-Kundgebungen immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Ein entsprechendes Anti-Diskriminierung-Gesetz wurde zwar schon beschossen, laut Aktivisten habe man dieses aber nie umgesetzt. Georgien wurde deswegen auch schon vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt.