Clearview AI ist eine Gesichtserkennungsapp, die anhand eines einzigen Fotos, zahlreiche andere Bilder derselben Person findet. Bisher war die App eher unbekannt. Nun kam aber ans Licht, das Clearview AI seine Bilddaten mit mehreren Behörden in den USA teilte.

Wie die New York Times berichtet, setzen das FBI, der Heimatschutz und zahlreiche kleinere Polizeibehörden die App ein, um Verbrecher zu finden.

Gesichtserkennungsapp auf Verbrechersuche

Hat man etwa ein Foto eines potenziellen Verbrechers aus einer Überwachungskamera, kann man dieses in Clearview AI einspeisen und bekommt mit einem Klick alle Fotos von dieser Person, die öffentlich existieren. Die Daten bekommt die App über Social Media-Dienste wie etwa Facebook, Instagram, Twitter und Co., sowie von zahlreichen Websites. Entwickelt hat die App der 31-jährige Hoan Thon-That, der damit ein Tabu in der Branche gebrochen hat.

Denn wenn jemand etwa die Privatsphäre-Einstellungen auf Facebook nachträglich geändert oder Bilder von sich gelöscht hat und die Daten wurden vorher bereits eingesammelt, erfasst sie Clearview AI weiterhin. Die App findet also auch Bilder, von denen die Menschen gar nicht wissen, dass sie existieren. Das Material kann dabei etwa von öffentlichen Überwachungskameras stammen oder etwa aus Szenen von YouTube-Videos auf einer Party, die sie zufällig besucht hatten.

Wofür setzt man die App ein?

Laut dem Bericht der New York Times haben Behörden mithilfe der App bereits Diebstähle, Identitätsdiebstähle, Kreditkartenbetrug, Morde und Fälle von Kindesmissbrauch aufgeklärt. Man hat die Software allerdings nie darauf geprüft, ob sie auch für alle Arbeiten geeignet ist. Laut Thon-Tat hat die App eine Trefferquote von 75 Prozent. Die Fehlerquote liegt demnach bei 25 Prozent.

EU möchte Verbot

In Europa erwägt die EU schon seit Längerem ein Verbot von Gesichtserkennungstechnologien für die nächsten drei bis fünf Jahre. Laut einem Dokument möchte man die „Auswirkungen der Technologie und mögliche Risikomanagement-Maßnahmen identifizieren“. Das Verbot sollte allerdings bald kommen. Immerhin bereitet die Polizei in Österreich ebenfalls den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie vor.