Bekannt ist: Kohlenhydrate wie sie Nudel oder Kartoffel liefern, werden in der Regel schneller verdaut als Fette und Eiweiße. „Kohlenhydrate spalten sich zu Zucker auf, wenn sie von unserem Körper verdaut werden“, sagt Professorin Sandra Johanna Wallner-Liebmann gegenüber der Presse. Bei wenig körperlicher Bewegung verbraucht der Körper die zugeführte Energie aber nicht gleich, sondern speichert sie – mehr Kilos, als einem lieb sind, Übergewicht kann die Folge sein. Aber sind wirklich die Nudeln daran schuld?

Fakt ist, die bei uns üblichen getrockneten Nudeln aus Hartweizen könne man jedenfalls nicht so einfach als Dickmacher abstempeln. „Sie sind mineralienreich und kalorienarm“, erklärt Wallner-Liebmann. Und wenn sie „al dente“, also nicht totgekocht sind, haben sie auch einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Zucker langsamer ins Blut übergeht und die Sättigung länger anhält. „Langzeitkohlenhydrate machen nicht dick. Daher spricht man in letzter Zeit immer häufiger von Slow Carb, das vielleicht dem Low Carb den Rang ablaufen wird.“ Werden die Nudeln allerdings zu lang gekocht, lockert sich deren Textur, der glykämische Index wird erhöht, man ist schnell wieder hungrig. „Das passiert übrigens auch bei den asiatischen Reisnudeln. Deren glykämischer Index erhöht sich aber bereits bei normaler Kochdauer.“

Slow Carb

Die europäische Hartweizennudel sei jedenfalls ein Paradebeispiel für Slow Carb. Und die ballaststoffreiche Vollkornnudel liefere einen weiteren Zusatznutzen: eben Ballaststoffe, aber auch Mineralien und einen beachtlichen Anteil an B-Vitaminen. „Gerichte mit europäischen Nudeln werden erst dann zu Dickmachern, wenn sie mit fetthaltigen Saucen, viel Crème fraîche oder Butter kombiniert werden“, sagt die Forscherin.  „Die europäische Hartweizennudel ohne extreme Fettzugabe ist jedoch eine sinnvolle Möglichkeit eines gesunden Fast Foods.“