Ulrikke berichtet, dass Louis Vuitton sie für eine Show in Kyoto in Japan buchen wollte. Zum Zeitpunkt der Show war sie nicht „in körperlicher Bestform“, wie sie selbst schreibt und wollte deswegen das Casting mit einer kleinen Notlüge absagen. Auch die Booker der Show wussten von ihren aktuellen Maßen (92 Zentimeter Hüftumfang), wollten die Dänin aber trotzdem unbedingt sehen. Also versuchte sie, schnell noch ein wenig abzunehmen, was ihr auch gelang. Doch anscheinend war es nicht genug.

„Nach einer 23-stündigen Reise kam ich Mittwoch Nacht in Tokyo an. Am Donnerstag Nachmittag hatte ich mein Fitting. An dem Tag aß ich ein sehr kleines Frühstück und trank nur Wasser und Tee vor der Anprobe, denn so machen wir das alle… Ich zog die Sachen an, für die ich in Paris gebucht worden war (….) Direkt danach bekam ich einen Anruf von meiner Agentur, die mir mitteilte, dass ich am nächsten Tag nochmal zur Anprobe kommen müsste.“

Die Bookerin legte Ulrikke nahe, die nächsten 24 Stunden nur noch Wasser zu trinken.

„Später rief mich meine französische Agentur an und sagte mir, dass die Bookerin Alexia meinte, dass es während des Fittings Probleme gegeben hätte. Ihrer Meinung nach hätte ich einen sehr aufgeblähten Bauch und ein aufgedunsenes Gesicht gehabt. Sie ließ mir nahe legen, ganz dringend zu hungern und für die nächsten 24 Stunden nur noch Wasser zu trinken.“

Die 20-Jährige ließ also das Dinner und den Karaoke-Abend sausen, den Louis Vuitton für die Models organisiert hatte und ging hungrig ins Bett.

„Um zwei Uhr nachts wachte ich auf weil ich so großen Hunger hatte. Das Frühstück begann um 6:30. Ich ging hin und aß das absolute Minimum. Ich hatte Angst, dass ich Alexia treffen würde, aber zum Glück tauchte sie erst auf, als mein Teller schon abserviert war. Sie kam zu mir und den anderen Models und überprüfte, ob ich etwas gegessen hatte.“

„An diesem Tag wurde mein Fitting auf später verschoben. Es kam dann gar nicht dazu, denn am Nachmittag rief mich meine dänische Agentur an und teilte mir mit, dass Louis Vuitton meine Buchung für die Show zurückgezogen hatte. Drei Stunden später saß ich im Flugzeug nach Hause.“

Was für Ulrikke eine aufregende und einzigartige Erfahrung werden sollte, endete in einer extrem erniedrigen Erfahrung. Daheim in Dänemark maß ihre Agentur das Model erneut ab. An der Hüfte zeigte das Maßband 91,5 Zentimeter – das waren 0,5 weniger als zum Zeitpunkt, zu dem Ulrikke gebucht wurde. „Es ist lustig, dass du 0,5 oder 1 cm zu dick sein kannst – aber nie 1 – 6 cm zu dünn“, schreibt die auf Facebook. „Ich bin auch froh, dass ich 20 bin und kein 15-Jahre altes Mädchen, das neu in der Branche und unsicher mit ihrem Körper ist. Denn ich bin sicher, dass ich sonst mein Leben lang krank und voller Angst verbracht hätte.“