Mit einem besonders zukunftsorientierten Geschäftsmodell möchte Influencerin Caryn Marjorie jetzt durchstarten. Denn die 23-Jährige hat eine virtuelle Version von sich anfertigen lassen und bietet nun als „KI-Freundin“ ihre Dienste an.

Ihr Ziel: Fünf Millionen Dollar Einnahmen im Jahr.

Influencerin will als „KI-Freundin“ reich werden

Caryn Marjorie möchte den aktuellen digitalen Wandel für sich nutzen. Denn sie hat ein ganz besonderes Geschäftsmodell entwickelt, das sie binnen einem Jahr zur Millionärin machen soll. Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz hat sie eine virtuelle Version von sich erstellen lassen, die sie im Netz als „KI-Freundin“ anbietet. Ihre Followerschaft, die auf Snapchat (ihr Profilname: cutiecaryn) immerhin fast zwei Millionen beträgt, soll davon profitieren. Denn man kann ihre KI-Version künftig im Minutentarif buchen. Kostenpunkt: Ein Dollar pro Minute.

Wer sich noch an Roaming-Gebühren erinnert, weiß, dass man hiermit ganz schön viel Geld verpulvern kann. Gut für Caryn. Denn mithilfe dieses Business-Plans will sie pro Jahr ganze fünf Millionen Dollar verdienen.

So funktioniert eine „KI-Freundin“

Wer sich jetzt fragt, wie man sich eine zahlungspflichtige Beziehung im Netz vorstellen kann, bekommt auch dafür eine Antwort geliefert. Wie Fortune berichtet, heißt der Service, auf dem Caryns KI-Alter-Ego zu finden ist, „CarynAI“. Aktuell befindet sich die Seite in einer Testphase auf Einladungsbasis. Ab 16. Mai soll sie dann für alle verfügbar sein.

Um die Kommunikation zu starten, gibt es einen dazugehörigen Telegram-Kanal, der laut Fortune bereits über 3.000 Mitglieder hat. Diese sollen zu 99 Prozent aus Männern bestehen. Bereits nach nur einer Woche und mit limitiertem Zugang, hat die 23-jährige Influencerin aus den USA über 70.000 US-Dollar damit verdient. Die Menschen, die Caryns Dienste als virtuelle Freundin buchen, haben eine unterschiedliche Herangehensweise. Einige schicken pro Tag nur einzelne Nachrichten hin und her, andere führen dafür stundenlange Gespräche mit dem Chatbot.

Möglichkeiten für einsame Menschen

Durch die „KI-Freundin“ soll eine romantische Beziehung so gut wie möglich simuliert werden. Primär geht es Caryn darum, einsamen Menschen zu helfen und mit ihren zahlreichen Fans enger in Kontakt zu treten, obwohl sie im Grunde wohl nicht viel damit zutun hat.

Denn die virtuelle Version wurde mit 2.000 Stunden an YouTube Videos von Caryn gefüttert, um die Simulation möglichst realistisch zu gestalten. Die geschriebenen Nachrichten stammen von OpenAIs Chat GPT 4.0. Damit gibt es auch für das Unternehmen eine Premiere: den ersten romantischen Chatbot.

Doch nicht alle User:innen sind auf pure Romantik aus. Viele versuchen, den Bot in eine sexuelle Richtung zu drängen und erotische Konversationen zu starten. Ein ganzes Team kümmert sich nun „rund um die Uhr darum“, zu verhindern, dass sexuell eindeutige Dinge gesagt oder geschrieben werden, wie Insider berichtet.

Chancen und Risiken

Über die Auswirkung von romantischen Chatbots scheiden sich die Meinungen der Experten. Laut Robert Brooks, Professor für Evolutionsbiologie an der University in New South Wales könnte CarynAI etwa dazu führen, dass Menschen beginnen, künstliche Beziehungen zu bevorzugen und sich somit immer weiter aus dem realen Leben zurückziehen. Vor allem junge Menschen, die gerade in der Pubertät sind, könnte das im Hinblick auf soziale Beziehungen, Interaktion und auch Intimitäten beeinflussen.

Die gute Seite laut den Experten: Es könnte jungen Menschen auch dabei helfen, ihre sozialen Fähigkeiten ganz ohne äußerlichen Druck zu entwickeln und das „gelernte“ dann in der Realität mit mehr Selbstsicherheit anzuwenden.