Die Hilfsorganisation World Vision hat wegen der Corona-Krise nun ein Krankenhausschiff in entlegene Regionen des Amazonasgebiets in Brasilien geschickt. Es soll der indigenen Bevölkerung helfen, die oft weit von Krankenhäusern entfernt wohnt.

Im Bundesstaat Amazonas gebe es viele Infizierte, auch unter der indigenen Bevölkerung, teilte World Vision mit.

Krankenhausschiff im Amazonasgebiet

Seit 6. Juli sei das „Solidaritätsschiff“ unterwegs und befinde sich nun in der Nähe der Millionenstadt Manaus, erklärte World Vision. Das Krankenhausschiff soll besonders der indigenen Bevölkerung im brasilianischen Amazonasgebiet helfen, die oft weit entfernt von Krankenhäusern wohnt. Der selbst mit dem Coronavirus infizierte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte zuletzt Kritik auf sich gezogen, als er sein Veto gegen ein Gesetz zum Schutz der Indigenen und traditionellen Gemeinschaften vor Corona einlegte. Vorgesehen war eigentlich, dass diese Bevölkerungsgruppen im Zuge der Corona-Maßnahmen mit Trinkwasser, Essen und Hygiene-Artikel versorgt werden sollten. In Brasilien sterben Indigene doppelt so häufig an COVID-19 wie der Rest der Bevölkerung. Deswegen sollten auch mehr Intensivbetten und Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt werden.

Das Gesetz war am 16. Juni vom Senat abgesegnet worden. Bolsonaro legte sein Veto auch gegen den erleichterten Zugang zu Sozialhilfen sowie Hilfsgelder für die Landwirtschaft ein. Der Dachverband der indigenen Völker Brasiliens kritisierte das Veto des Präsidenten als „Kriegserklärung“ gegen Menschen, die besonders anfällig für das Virus seien.

Coronavirus in Brasilien

Bolsonaro steht immer wieder international der Kritik, da er COVID-19 oft in den Medien verharmlost und sich gegen Schutzmaßnahmen widersetzt. Nach Angaben der Johns Hopkins Universität weist Brasilien mehr als 1,8 Millionen bestätigte Infektionen auf. Bis Ende Juni 2020 hatte der Dachverband der indigenen Völker 9.529 Corona-Infektionen unter Ureinwohnern gezählt. 386 sind demnach gestorben.