Wir sind keine Fans von Labels, aber müsste man für Margot Robbie (27) eines definieren, wäre das „Überfliegerin“. Wobei, ganz so stimmt das auch nicht, denn trotz ihre Megaerfolgs ist sie am Boden geblieben und hält an ihren Werten un ihrer Moral fest. Genau deshalb ist sie auch unsere Powerfrau am heutige „Woman Crush Wednesday“.

Woman Crush: Margot Robbie

Fuck you! All die Vorbereitung, all das Schauspielcoaching – und dann schreibt jemand ein Review über den Film, und alles, worauf sie sich konzentrieren, sind Äußerlichkeiten. Da denkt man sich echt: ‚Fuck you! Du diskreditierst hiermit meine Arbeit, und das ist nicht fair!‘“ So machte Margot Robbie gegenüber MSN Entertainment ihrem Ärger, nur auf ihr Aussehen und ihren Körper reduziert zu werden, Luft. Spätestens das war der Moment, in dem wir Margot ohne ihr Wissen zu unserer BFF erkoren haben – denn sie steht dafür ein, woran sie glaubt, und gibt Sexismus keine Chance.

Kein Sexismus …

Dementsprechend schnurzegal war es ihr auch, als sie 2016 vom Magazin FHM zur „Sexiest Woman“ gekürt wurde. Vor einer Reduktion auf ihr Äußeres hatte sie immer Angst, gibt Margot zu – aber auch davor, den Ansprüchen Hollywoods nicht gerecht zu werden: „Als ich Naomi in ‚The Wolf of Wall Street‘ gespielt habe, war der Anspruch der Rolle, extrem sexy zu sein. Im Drehbuch stand sogar, sie sei so was wie ‚the hottest blonde ever‘. Ich hatte einfach total Angst, dass ich das nicht erfüllen kann; dass Leute den Film sehen und denken: ‚Ugh, na so toll ist sie nun auch nicht!‘“, gibt Margot zu. Auch am Set dieser ersten großen Blockbusterrolle fühlte sie sich oft unsicher. Die Rolle hatte es aber auch echt in sich: Sie musste etwa völlig nackt Sexszenen drehen, was sie noch nie zuvor gemacht hatte. „Ich gebe es zu: Da brauchte ich am Set drei Tequila-Shots, bevor wir das drehen konnten“, erinnert sie sich schmunzelnd. Auch, wenn ihre Zweifel und ihre Unsicherheit völlig nachvollziehbar sind: Sexszenen mit der Anforderung, als „hottest blonde ever“ rüberzukommen, zu drehen, und im Hinterkopf ihre größte Angst, auf ihr Aussehen reduziert zu werden – das ist schon eine heftige Herausforderung. Als ihr direkt nach ihrem Auftritt in „The Wolf of Wall Street“ der werte Hugh Hefner persönlich ein Angebot für ein Playboy-Shooting macht, lehnt sie daher in derselben Sekunde dankend ab. Nicht, weil sie nicht versteht, dass manche Frauen das machen wollen, sondern weil sie persönlich „das nur für künstlerische Zwecke machen möchte. Ich habe nicht das Gefühl, meinen Körper in so einem Magazin präsentieren zu müssen, was aber nicht bedeutet, dass ich schüchtern oder unsicher, bin“, so Robbie.

… sondern Selbstbestimmung

Sie will nicht nur die süße, sexy Australierin sein. Sie will eine anerkannte Schauspielerin sein und Lob für ihre Arbeit, nicht für ihr Aussehen bekommen – ein Gedanke, an dem sie seit ihrer Kindheit festhält, denn damals weiß sie schon früh, dass sie Schauspielerin werden will. Als drittes von vier Kindern ist das Highlight ihrer Woche die Kinderbetreuung, in der sie ihre Lieblingsfilme „The Fifth Element“ und „Robin Hood“ in Dauerschleife schauen darf. Dass Margot später im Rampenlicht stehen wird, zeigt sich auch bei der Auswahl der Schul-Freifächer der Achtjährigen: Die meisten haben Textilwerken oder Ballett gewählt, aber Margot ist nicht wie die meisten: Sie will in ihrer Freizeit an Kursen der Zirkusschule teilnehmen, lernt Trapez- und Bodenturnen-Fähigkeiten, die ihr später in „Suicide Squad“ zugutekommen. Bevor sie aber Rollen wie jene der Harley Quinn in „Suicide Squad“ ergattert, muss Margot Durchhaltevermögen beweisen und in Surfshops, bei der Fast-Food-Kette Subway oder als Reinigungskraft arbeiten, um sich über Wasser zu halten. Step by step ergattert sie dann kleine Rollen in Serien und Low-Budget-Movies – in denen sie ihr Talent beweist, denn plötzlich geht alles ganz flott und Margot wird quasi über Nacht zu Hollywoods Top-Newcomerin. Mit im Gepäck: eine ordentliche Portion Girlpower – und kein Raum für Stereotype. Margot lässt sich keine Hollywoodklischees aufdrücken: Statt bei Victoria’s Secret findet man sie eher im Hockeystadion; statt Blattspinat-Smoothies greift sie viel lieber zu Burger, Pommes und Bier. „Ich habe mich noch nie an eine bestimmte Diät gehalten, das ist doch albern!“, sagt sie bis heute – und ihre erfrischende Art, ihre gnadenlose Ehrlichkeit und das Einstehen für ihre Werte scheinen im teilweise verstaubten Hollywood gut anzukommen. Heute zählt sie zu den beliebtesten Schauspielerinnen der Traumfabrik und sticht Größen wie Emma Stone, Amber Heard oder Blake Lively im Rennen um begehrte Rollen aus. Sie bekommt einen Award nach dem anderen und wurde für ihre Performance als Tonya Harding in „I, Tonya“ sogar für den Oscar nominiert. Ach, und ganz nebenbei: Nachdem sie 2016 zur „Sexiest Woman“ gekürt worden war, rutschte sie ein Jahr später in dem Listing um vier Plätze nach hinten. Ihr Name ist jetzt aber noch in einer anderen Liste zu finden, nämlich jener der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des Time Magazine. Mic Drop.