Es wird mal wieder höchste Zeit für unnützes Wissen. Und was ist dafür spannender als die Kombination aus Tierreich und Sexfakten? Denn wie Forschende aus Kanada herausgefunden haben, verwenden Affen Sexspielzeug zur Selbstbefriedigung.

Doch im Tierreich geht es deutlich rauer zu als bei Menschen.

Forschende beobachten Affen bei der Selbstbefriedigung

Auch wenn es absolut unnötig ist: Sexspielzeug ist für viele immer noch ein kleines Tabuthema. Auch wenn das Thema in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus rückt und auch offener besprochen wird, gehören Vibratoren und Co immer noch nicht zu den alltäglichen Tischgesprächen. Oft werden die Toys noch im Nachtkästchen versteckt und der Kauf findet möglichst anonym online statt. Dass das ein oder andere Hilfsmittel bei der Selbstbefriedigung jedoch absolut natürlich ist, zeigt jetzt auch das Tierreich.

Denn mehrjährige Beobachtungen in Indonesien zeigen, dass Affen auf Bali durchaus auf Spielzeuge zurückgreifen, um zum Höhepunkt zu kommen. Wer jetzt an weiches Silikon, Liebeskugeln oder sanfte Vibrationen denkt, liegt allerdings falsch. Denn wenn man den Beobachtungen von Camilla Cenni und ihrem Team an der University of Lethbridge im kanadischen Alberta glauben darf, dann bevorzugen die lieben Primaten deutlich härtere Spielzeuge.

Raue Steine als Toys

Die Beobachtungen, die das Team zwischen 2016 und 2019 machte, zeigten nämlich, dass die Affen auf Bali zu Steinwerkzeugen griffen, um ein bisschen Spaß alleine zu haben. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen nutzten die teils spitzen Steine dazu, sich selbst zu befriedigen. Sie klopfen und reiben dabei die Steine an ihren Genitalien, um diese zu stimulieren (war das jetzt doch ein bisschen zu viel Information?).

Wie die hunderten Aufnahmen des Teams (ja, es gibt tatsächlich Aufnahmen von den masturbierenden Javaneraffen) zeigen, unterscheiden sich Männchen und Weibchen aber durchaus in ihren Vorlieben. Während die Männchen nämlich glatte Steine bevorzugten und gerne mehrere „Toys“ nutzten, um Spaß zu haben, waren die Weibchen mit weniger auch zufrieden. Jedoch bevorzugten sie raue und kantige Steine. Für die Männchen gibt es übrigens weniger befriedigende Nachrichten: Obwohl sie deutlich häufiger beim Masturbieren erwischt wurden und länger am Werk waren, gab es zwar Erektionen, aber keine Ejakulationen.

Freizeit als möglicher Grund für intensive Selbstbefriedigung

So weit, so lehrreich. Aber eine Frage bleibt natürlich offen. Warum machen die Affen das eigentlich? Und warum genau mit Steinen? Gegenüber „Vice“ erklärt Cenni einige Möglichkeiten dafür, die sie mit ihrem Team in der Forschungsarbeit herausgefunden hat. „Es ist schwer, eine solide Erklärung zu geben, aber es scheint wirklich so, dass sie es tun, weil es sich gut anfühlt“, sagt sie. „Es gibt eine Art von taktiler Stimulation durch den Kontakt der Steine mit ihren Genitalien und es fühlt sich gut an. Und es gibt keinen Grund, damit aufzuhören.“

Auch der Zeitfaktor könnte eine Rolle spielen. Denn die Affen auf Bali sind in ihrem Lebensraum recht privilegiert. Da sie von den Anwohner*innen gefüttert werden, müssen sie keine Zeit für die Nahrungssuche aufbrauchen. Umso mehr Zeit können sie deshalb in die schönen Seiten des Lebens investieren. „Ich denke, wir können mit Sicherheit sagen, dass die freie Zeit, die sie als Ergebnis der Versorgung haben, eine wichtige Erklärung für [das Steinespiel] ist“, sagte sie. Da bleibt eigentlich nichts mehr zu sagen, außer den Affen viel Vergnügen zu wünschen.