Immer mehr Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, steigen auf E-Zigaretten um. Sie hoffen, dass ihnen das Dampfen dabei hilft, von Zigaretten und anderen Tabakprodukten loszukommen. Die Hersteller bewerben ihre E-Zigaretten als trendige und gesündere Alternative. Britische Forscher kamen in einer Untersuchung zu einem positiven Ergebnis, Lungenfachärzte kritisieren jedoch, dass es nur um die Abstinenz von herkömmlichen Tabakprodukten ging.

Forscher untersuchten Wirksamkeit im Vergleich zu Nikotinkaugummis und -pflastern

Ob E-Zigaretten jedoch wirklich beim Rauchstopp helfen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Britische Forscher haben nun in einer Studie die Wirksamkeit der E-Zigarette beim Rauchstopp mit der von Nikotin-Ersatztherapien, wie Nikotinpflastern oder -kaugummis, verglichen. Sie teilten dazu 886 Teilnehmer von Rauchstopp-Kursen des britischen Gesundheitsministeriums in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe sollte Nikotin-Ersatzprodukte ihrer Wahl verwenden, auch Kombinationen waren erlaubt. Die Nikotin-Ersatzprodukte wie Pflaster, Kaugummis und Mundsprays bekamen die Teilnehmer für bis zu drei Monate gestellt. Die andere Gruppe erhielt ein E-Zigaretten-Starterpaket mit einem Fläschchen Nikotin-E-Liquid und die Empfehlung, weitere E-Liquids mit freier Wahl von Geschmack und Stärke zu kaufen. Gleichzeitig bekamen die Teilnehmer beider Gruppen eine wöchentliche Unterstützung zum Rauchstopp für mindestens vier Wochen.

Lungenspezialisten kritisieren Schlussfolgerung der Wissenschaftler

Nach einem Jahr schauten die Wissenschaftler, welche Teilnehmer abstinent waren und überprüften dies mit einer Untersuchung. Teilnehmer, die nicht an der Nachsorge teilnahmen oder die nicht hinsichtlich Abstinenz untersucht wurden, zählten die Wissenschaftler als nicht abstinent. Die Forscher erfassten außerdem, was die Teilnehmer zum Gebrauch der jeweiligen Produkte und über Atemwegsbeschwerden sagten. Die Wissenschaftler kamen zum Ergebnis, dass in ihrer Untersuchung die E-Zigaretten effektiver beim Rauchstopp halfen, als eine Nikotin-Ersatztherapie, wenn beide Angebote durch verhaltenstherapeutische Angebote ergänzt wurden. Damit kommen die britischen Forscher zu einem anderen Schluss als manche vorherigen Studien. Und auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) kritisiert die Schlussfolgerung der Forscher, wie DeutschesGesundheitsPortal berichtet.

Schließlich könne bei den E-Zigarettennutzern nicht wirklich von einer Abstinenz gesprochen werden – auch die Mehrheit der erfolgreichen Teilnehmer ist weiterhin süchtig nach Nikotin. Zwar weist der Dampf von E-Zigaretten weniger gesundheitsschädigende und krebserregende Inhaltsstoffe auf, als es bei herkömmlichen Tabakprodukten der Fall ist – aber Langzeitdaten zu den E-Zigaretten gibt es bisher einfach noch nicht. Erste Untersuchungen zur Auswirkung von E-Zigaretten auf das Lungengewebe zeigen ebenfalls Schädigungen und Veränderungen. Die Lungenspezialisten verweisen auch auf eine Übersichtsarbeit, also die Auswertung mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen zum Thema, die E-Zigaretten als eher kontraproduktiv für den Rauchstopp einstuft. Ein Problem sei, dass viele E-Zigaretten-Nutzer langfristig wieder auf herkömmliche Tabakprodukte umsteigen.