Vergangene Woche wurde der ehemalige Musiker R. Kelly in einem Missbrauchsverfahren schuldig gesprochen. Jetzt zieht auch YouTube eine erste Konsequenz und löscht Kellys Kanal sowie alle Musikvideos.

Kelly ist ab sofort nicht mehr berechtigt, einen YouTube-Kanal zu besitzen.

Etappensieg für #MuteRKelly

Sexueller Missbrauch, Kidnapping, Bestechung und sexuelle Ausbeutung Minderjähriger: Die Liste an Anschuldigungen gegen R. Kelly ist lang. Am 27. September wurde der ehemalige Musiker nach einem wochenlangen und aufwühlenden Prozess in allen neun Anklagepunkten schuldig gesprochen. Ihm droht jetzt eine jahrzehntelange bis lebenslange Haft.

Die Initiative #MuteRKelly startete schon lange vor dem Schuldspruch. Die Aktivisten dahinter fordern seit Bekanntwerden der Anschuldigungen, dass die Songs des Musikers nicht länger gespielt werden und man den ehemaligen Superstar von jeglichen Plattformen nehmen sollte. Nachdem R. Kelly in Amerika und international kaum bis gar nicht mehr im Radio gespielt wird, wurden auch sein Facebook-, Twitter- und Instagram-Account deaktiviert. Nun folgt der nächste Schlag.

Denn YouTube löscht am Dienstag die beiden Kanäle RKellyTV und RKellyVevo. Auf diesen war zuvor unter anderem das Musikvideo für Kellys Megahit „I believe I can fly“. Wer jetzt R. Kelly auf YouTube eingibt, findet nur mehr Clips aus der Aufdecker-Doku „Surviving R. Kelly“, News über seinen Prozess und von Fans hochgeladene Musikclips.

YouTube-Richtlinien sorgen für Kanal-Entfernung

Grund war übrigens die Verurteilung von R. Kelly. Das Musikmagazin Billboard berichtet, dass YouTube durch eine Richtlinie, die 2018 eingeführt wurde, zur Löschung berechtigt war. In dieser sei nämlich vermerkt, dass die Plattform die Kanäle von Menschen entfernt, die eines schwerwiegenden Verbrechens beschuldigt werden oder dafür verurteilt beziehungsweise schuldig gesprochen werden. Das trifft auf den Fall R. Kelly zu. Deshalb ist er ab sofort nicht mehr berechtigt, YouTube-Kanäle zu nutzen, zu besitzen oder zu erstellen.

„Die ungeheuerlichen Handlungen von R. Kelly rechtfertigen Sanktionen, die über die üblichen Durchsetzungsmaßnahmen hinausgehen, da sie weitreichenden Schaden anrichten können„, erklärt auch Nicole Alston, Vizepräsidentin der Rechtsabteilung bei YouTube und Google, gegenüber Bloomberg. „Letztendlich ergreifen wir diese Maßnahme, um unsere Nutzer zu schützen, ähnlich wie bei anderen Plattformen.“

Aktivisten fordern weitere Entfernung von R. Kelly-Musik

Für die Aktivisten hinter #MuteRKelly war es übrigens die richtige Entscheidung. Kenyette Tisha Barnes, eine der Co-Gründerinnen der Kampagne, sagt gegenüber NBC, dass dieser Schritt der Beginn eines „Paradigmenwechsels“ im Umgang mit Kellys Musik sei. „Es war seine Musik, die es ihm ermöglichte, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Ich hoffe, dass andere Plattformen diesem Beispiel folgen und R. Kelly stumm schalten.“

Denn die Musik von R. Kelly ist weiterhin über die Musik-Plattform YouTube Music verfügbar. Auch auf den anderen Musikdiensten wie Spotify und Apple Music findet man seine Songs noch.