Sie wollte eigentlich nur etwas gegen ihre Nackenschmerzen unternehmen. Doch ein Besuch beim Chiropraktiker endet für die 28-jährige Caitlin in der Notaufnahme. Sie erleidet einen Herzstillstand.

Die junge Frau ist auch einen Monat nach dem Vorfall gelähmt.

Chiropraktiker-Behandlung endet in Notaufnahme

Wer in den Sozialen Medien durch den Hashtag #oddlysatisfying scrollt, entdeckt sie schnell: Videos von Menschen beim Chiropraktiker. Ihre Knochen knacken und die Chiropraktiker rücken alle Verletzungen und Fehlstellungen im Handumdrehen wieder gerade. Was durch das laute Geräusch schmerzhaft klingt, ist für die Patient*innen aber offenbar eine richtige Erleichterung. Doch im Fall der 28-jährigen Caitlin aus Georgia hatte der Routinebesuch beim Chiropraktiker ganz andere extreme Konsequenzen.

Eigentlich wollte Caitlin nur etwas gegen ihre Rücken- und Nackenbeschwerden unternehmen. Der Chiropraktiker versuchte dann, ihre Schmerzen zu mildern. Doch es kam zu einer Katstrophe. Denn nur Augenblicke nachdem sich der Chiropraktiker um Caitlins Nacken kümmerte, wurde sie schlagartig krank und ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich rapide.

Es wird so schlimm, dass der Chiropraktiker einen Krankenwagen rufen muss; Caitlin wird Momente später in die Notaufnahme gebracht. Dort machen die Ärzte eine erschreckende Entdeckung: Caitlin hatte auf dem Weg eine Hirnblutung erlitten; ein darauffolgender Schlaganfall verursachte einen Herzstillstand. Mehr als zehn Minuten lang hatte Caitlin keinen Puls.

Äußerst seltener Fall

Doch die Ärzte im Krankenhaus können die junge Frau wiederbeleben und in einen OP bringen. Dort entdecken sie dann, dass insgesamt vier Arterien in ihrem Halsbereich durchtrennt wurden. Diese haben daraufhin den Herzstillstand und das Schädel-Hirn-Trauma verursacht.

Wann genau das passiert ist und vor allem wie, kann jedoch nicht sofort festgestellt werden. Ebenfalls unklar ist, ob die Verletzung bereits vor dem Termin bei dem Chiropraktiker existiert hat. Doch Caitlins Mutter Darlene ist sich sicher: Es muss eine Folge der Behandlung gewesen sein.

„Der Chirurg, der sie operiert hat und der ihr das Leben gerettet hat, und jeder andere Arzt, der sie untersucht hat, sind sich einig, dass dies eine direkte Folge der Nackenmanipulation war“, erklärt die Frau gegenüber „Channel 2 Action News“.

Und auch der Chiropraktiker habe ihr das bestätigt. „Der Chiropraktiker hat den Notruf gewählt und mich dann angerufen und mir gesagt, dass sie ‚eine Reaktion auf die Behandlung hatte‘.“ Bisher hat sich der Chiropraktiker selbst noch nicht dazu geäußert; gegenüber „Inside Edition“ betont ein anderer praktizierender Chiropraktiker jedoch, dass solche Unfälle äußerst selten sind und nur etwa in „einem von 100.000“ Fällen vorkommen. Caitlins Familie soll sich Medienberichten zufolge übrigens schon einen Anwalt gesucht haben.

Zustand noch immer kritisch

Doch eines stehe jetzt ohnehin im Vordergrund: Caitlins Genesung. Als die junge Frau in den OP gebracht wurde, konnten die Ärzte einige Risse in den Arterien reparieren; in eine Arterie haben sie außerdem einen Stent eingesetzt.

Doch auch nach der Operation hat sich die junge Frau noch lange nicht vollständig erholt. Derzeit ist sie gelähmt und auch einen Monat nach dem Vorfall liegt die junge Frau noch im Krankenhaus. „Sie kann ihre linke Seite nur ganz leicht bewegen, während der Rest ihres Körpers aufgrund der Verletzung gelähmt ist“, schreibt ihre Familie auf einer Go Fund Me Seite, die sie für die Krankenhauskosten der Frau eingerichtet haben.

Ihr Zustand sei immer noch kritisch, doch es gibt erste Gründe für Hoffnung. „Caitlin ist derzeit bei Bewusstsein und in der Lage, auf verbale Befehle zu reagieren, indem sie mit den Augen blinzelt und den Daumen hoch oder runter zeigt, was ihr Bruder ihr kürzlich beigebracht hat“, schreibt die Familie. „Caitlin ist ein starkes Mädchen, hat aber einen langen Weg der Genesung vor sich.“