Fast elf Jahre ist es sehr, seitdem Oscar Pistorius seine damalige Freundin Reeva Steenkamp in seinem Haus erschossen hat. Jetzt wurde darüber entschieden, ob der ehemalig Sportler bald entlassen wird.

Die Mutter des Opfers hat jedoch einige Bedenken.

Oscar Pistorius: Freilassung auf Bewährung im Januar 2024

Es war ein Fall, der international schockierte. An Valentinstag im Jahr 2013 schoss der Spitzensportler Oscar Pistorius mehrmals durch seine Toilettentüre auf seine damalige Lebensgefährtin Reeva Steenkamp. Die genauen Gründe sollten sich dann vor Gericht klären. Pistorius bestritt, dass es sich bei der Tat um einen Wutausbruch handelte, bei dem er Steenkamp bewusst verletzen wollte. Stattdessen beteuerte er, dass er die junge Frau für einen Einbrecher hielt.

Das Gericht befand ihn schließlich des Mordes schuldig und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 13 Jahren und fünf Monaten. Doch eben diese Haftstrafe könnte sich jetzt verkürzen. Denn laut Medienberichten soll Pistorius bereits im Januar 2024 auf Bewährung freigelassen werden. Die Bewährungszeit dauert voraussichtlich bis 2029. In dieser Zeit soll Pistorius an Therapien teilnehmen und Sozialarbeit leisten; die Behörden bewachen ihn also weiterhin, bis seine Strafe offiziell abläuft, heißt es seitens des Departments of Correctional Services.

„Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich nicht davon überzeugt, dass Oscar rehabilitiert wurde“

Eine, die von der Freilassung offenbar nicht ganz überzeugt ist, ist übrigens die Mutter von Reeva Steenkamp, June Steenkamp. Bei der Anhörung vor dem Bewährungsausschuss wurde nämlich ein Brief von ihr vorgelesen. Darin erklärt sie zwar, dass sie sich nicht explizit gegen die Freilassung ausspreche, jedoch wirft sie einige Bedenken in den Raum. „Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich nicht davon überzeugt, dass Oscar rehabilitiert wurde“, heißt es in dem Brief. „Rehabilitierung setzt voraus, dass sich jemand ehrlich mit der vollen Wahrheit seines Verbrechens und dessen Folgen auseinandersetzt. Niemand kann von sich behaupten, Reue zu empfinden, wenn er nicht in der Lage ist, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen.“

June wollte bei der Anhörung selbst nicht anwesend sein, da sie „nicht die Energie aufbringen konnte, ihm (Pistorius) erneut gegenüberzutreten“. Sie habe Pistorius jedoch verziehen. „Denn ich wusste genau, dass ich nicht überleben würde, wenn ich mich an meine Wut klammern müsste.“ Dennoch warnt sie in dem Brief vor seinem gewalttätigen Verhalten. „Ich weiß nicht, inwieweit dieses Verhalten immer noch besteht oder während seiner Haftzeit zu beobachten war, aber ich mache mir Sorgen um die Sicherheit jeder Frau, falls dies nicht in seiner Rehabilitation angesprochen wurde“, so June Steenkamp.