Die Oscars sorgten in diesem Jahr für ordentlich Gesprächsstoff. Doch neben einigen Skandalen, heftiger Kritik und ein paar Fauxpas gab es auch einige historische Siege und herausragende Momente der Preisverleihung.

Das waren die fünf wichtigsten Momente der diesjährigen Oscars.

Billie Eilish schreibt Geschichte

Für den „James Bond“-Titelsong „No Time To Die“ durfte Billie Eilish den Preis für den besten Song mit nach Hause nehmen – und schrieb damit Geschichte. Denn Billie ist mit diesem Sieg die jüngste Künstlerin, die für einen Song drei der wichtigsten Auszeichnungen erhalten hat – und zwar einen Oscar, einen Grammy und einen Golden Globe.

Mit nur 20 Jahren ist Billie also nicht nur die jüngste Künstlerin, die jemals einen „Bond“-Song schreiben und performen durfte, sondern sie bricht auch einige Rekorde. Denn der Sängerin fehlen jetzt nur mehr zwei Preise, um zum Club der EGOT-BesitzerInnen zu gehören; also jenen herausragenden Künstlern, die die wichtigsten Auszeichnungen der Entertainmentbranche abgeräumt haben (also Emmy, Grammy, Oscar und Tony).

Rührende Dankesrede von Troy Kotsur

Für seine Darstellung in „CODA“ gewann Troy Kotsur den Oscar als bester Nebendarsteller – und schrieb damit Geschichte. Denn Kotsur ist der erste gehörlose Schauspieler, der einen Oscar bekommen hat. Nur eine einzige Schauspielerin hat dies vor ihm geschafft: Marlee Matlin, die in „CODA“ seine Ehefrau spielte.

Als Kotsur die Bühne betritt ist er sichtlich gerührt, vielleicht auch, weil seine Kolleginnen und Kollegen ihm in Gebärdensprache applaudieren. Doch als er dann seine Dankesrede startet, bleibt im Saal und vor den Fernsehern wohl kaum ein Auge trocken. Denn Kotsur bedankt sich unter anderem bei seinem Vater, der für ihn „der beste Gebärdensprecher“ der Familie war. „Aber er hatte einen Autounfall und ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt“, erzählt der Schauspieler. „Und er konnte nicht mehr gebärden. Dad, ich habe so viel von dir gelernt. Ich werde dich immer lieben. Du bist mein Held.“ Ein so rührender Moment, dass sogar der Gebärdensprache-Dolmetscher hörbar mit den Tränen kämpft.

Beyoncé performt mit Tochter Blue Ivy

Einen Oscar konnte Beyoncé für ihren Song „Be Alive“ dieses Jahr zwar nicht mit nach Hause nehmen; mit ihrer Eröffnungsperformance sorgte sie dennoch für eines der Highlights der Show. Denn die Sängerin performte kurzerhand auf einer Art Tennisplatz – eine Hommage an den Film „King Richard“, in dem Beyoncés Song verwendet wurde.

Doch damit noch nicht genug. Eifrige Twitter-Spione entdeckten nämlich noch ein viel größeres Highlight von Beyoncés Performance. Neben zahlreichen Tänzerinnen stach ihnen nämlich ein bekanntes Gesicht ins Auge: Beyoncés Tochter Blue Ivy. Diese durfte nämlich offenbar Teil der Performance sein; und zeigte uns allen ganz nebenbei, wie schnell die Zeit vergeht. Denn die zehnjährige Blue ist schon richtig groß geworden!

Oscars-Moderatorinnen-Trio mit viel Kritik

Nach dreijähriger Moderatorenpause entschieden sich die Veranstalter heuer für das Moderatorinnen-Trio Amy Schumer, Wanda Sykes und Regina Hall; und die drei versuchten scheinbar, so viele Witze und kritische Anmerkungen einzubauen, wie nur irgendwie möglich war.

Denn bereits beim Eröffnungsmonolog stellten die Frauen klar: „Dieses Jahr hat die Akademie drei Frauen als Gastgeberinnen eingestellt, weil das billiger ist als ein Mann.“ Ganz schön harte Kritik an dem Event, doch damit war noch lange nicht alles gesagt.

Amy Schumer kritisierte sogar nominierte Filme wie „Don’t Look Up“; das Trio betonte auch, welche Frauen eine Nominierung verdient hätten – wie etwa Rachel Zegler und Jennifer Hudson.

Besonders aufgefallen ist aber vor allem eine mutige Aussage des Trios: Denn vor dem Hintergrund der „Don’t say gay“-Bill in Florida, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Themen sexuelle Orientierung und LGBTQIA+ in Kindergärten und Grundschulen zu verbieten, widmete Wanda Sykes ganz klare Worte an das Publikum in Florida. Sie hoffe, dass der Abend für eben jene Zuschauer besonders „gay“ werde; woraufhin das Trio wiederholt „gay“ in die Kamera sagt.

Ein Zeichen für die Ukraine bei den Oscars

Bereits vor der Oscarverleihung stand fest, dass der Krieg in der Ukraine unbedingt thematisiert werden muss. Während sich Moderatorin Amy Schumer dafür einsetzte, den ukrainischen Präsidenten online zuzuschalten, entschied sich die Academy dann doch für einen zurückhaltenderen Ansatz.

Mila Kunis, die selbst in der Ukraine geboren wurde und sich mit einer Spendenaktion für Hilfe einsetzt präsentierte einen Auftritt von Reba McEntire, die „Somehow You Do“ in Anlehnung an den Krieg sang.

Anschließend wurde auf der Bühne ein Text eingeblendet, der einen Schweigemoment einleitete und betonte: „Während Filme für uns ein wichtiger Weg sind, um unsere Menschlichkeit in Zeiten von Konflikten auszudrücken, brauchen Millionen von Familien in der Ukraine Nahrung, medizinische Versorgung, sauberes Wasser und Notdienste. Die Ressourcen sind knapp und wir – gemeinsam als globale Gemeinschaft – können mehr tun.“

Für einige Zuschauerinnen und Zuschauer war dieser Aufruf zu helfen jedoch zu wenig. Die zurückhaltende Art der Oscars wird online kritisiert. Einige Stars scheinen sich ebenfalls mehr Zeichen gewünscht zu haben. Viele trugen am Red Carpet deshalb Buttons, Stecktücher und Schleifen in den Farben der Ukraine, um ein Statement zu setzen; darunter unter anderem Jason Momoa, Benedict Cumberbatch und Jamie Lee Curtis.

Will Smith ohrfeigt Chris Rock

Tja, dieser Moment kann wohl in keiner Highlights-Liste der Oscars fehlen. Denn als Will Smith den Comedian Chris Rock nach einem Witz über Wills Frau Jada ohrfeigt, ist der ganze Oscar-Saal für kurze Zeit in Schockstarre.

Eine derartige Reaktion hatte wohl niemand erwartet; kein Wunder also, dass es einer der denkwürdigsten Momente der heurigen Oscars ist.