So schwer es auch ist, den Großteil der Zeit isoliert zu verbringen: Die Coronavirus-Krise hat auch ihre positiven Seiten. Und diese sind sogar messbar.

Denn wie man nun mit Seismometern nachweisen konnte, sind Erderschütterungen deutlich zurückgegangen.

Positive Seite der Coronavirus-Ausgangssperren: Die Erde ist ruhiger

Mittlerweile gibt es in zahlreichen Ländern der Welt strenge Ausgangsbeschränkungen, um die Coronavirus-Pandemie einzudämmen. Das öffentliche Leben ist dadurch vielerorts zum Stillstand gekommen. Es sind weniger, Autos, Flugzeuge und Züge unterwegs. Viele Betriebe haben ihre Produktion heruntergefahren. Der verringerte Verkehr hat positive Folgen für die Natur. So haben etwa die Stickoxid-Emissionen in China deutlich abgenommen.

Nun verzeichnen Messstationen auch weniger Erderschütterungen. Denn unsere Bewegungen auf der Erde, wie etwa der Straßenverkehr, Züge oder Bohrungen, erzeugen niederschwellige Erschütterungen in der Erdkruste. Dies äußert sich für gewöhnlich als Störrauschen in den Messdaten von Seismometern. Sie sind zwar nur gering, können in manchen Fällen aber ausreichen, um etwa schwache Erdbeben zu überdecken.

Weniger seismisches Störrauschen

Dieses Störrauschen hat nun dank des verringerten Treibens des Menschen aber abgenommen. Thomas Lecocq, Seismologe vom Königlich Belgischen Observatorium in Brüssel, postete etwa einen Tweet, der diese Veränderung darstellt. Auch eine Messstation in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien verzeichnet ein geringeres Rauschen.

Eine Chance für Wissenschaftler

Eigentlich ebbt das Brummen in der Erde nur zu den Weihnachtsfeiertagen etwas ab. Thomas Lecocq und seine Kollegen möchten den besonderen Moment deshalb dafür nutzen, um natürliche Vibrationen in der Erdkruste genauer als bisher zu studieren. Das verriet der Wissenschaftler gegenüber dem Fachmagazin „Nature“. Von den ruhigen Wochen, die die Pandemie mit sich bringt, könnten zudem auch Physiker profitieren, die nach Gravitationswellen suchen.