Wer aktuell mit dem Flugzeug verreist, hat es wirklich nicht einfach. Verpasste Flüge, Chaos am Flughafen und verlorenes Gepäck sind Probleme, die längst zum Alltag bei Flugreisen zählen. Zu allem Überfluss werden jetzt auch unzählige Flüge komplett gestrichen. Wie man sich hier am besten verhält?

Wir haben beim Experten nachgefragt!

Diese Probleme können bei Flugreisen auftreten und so reagierst du am besten darauf

Entspanntes Reisen ist aktuell mehr eine Wunschvorstellung, als Realität. Zumindest, wenn es um Flugreisen geht. Denn neben dem üblichen Sommerchaos, gesellen sich gerade noch einige weitere, sehr lästige Problemchen dazu, die einem im schlimmsten Fall den Urlaub so richtig vermiesen können. Damit es aber gar nicht erst dazu kommt bzw. wir wissen, wie wir uns am besten verhalten, haben wir beim Experten nachgefragt. Schon klar, auf gestrichene Flüge kann man sich nahezu unmöglich vorbereiten – aber man kann dementsprechend so reagieren, dass das eigene Stresslevel möglichst niedrig bleibt.

Wie uns checkfelix, die Suchmaschine für Flüge, verrät, ist die Chance auf Chaos an den Flughäfen gerade enorm. „In den Sommermonaten zieht es immer mehr Menschen in die Ferne und damit an die Flughäfen. Dort werden Reisende jedoch zunehmend mit längeren Wartezeiten beim Check-in und bei der Sicherheitskontrolle, mit Flugverspätungen und sogar mit Flugausfällen konfrontiert“, wie es heißt. Dazu kommt noch: „Das ist auf die aktuellen Störungen an den Flughäfen zurückzuführen, beispielsweise auf Streiks, Personalmangel und reduzierte Flugpläne an vielen Flughäfen, insbesondere in Europa.“

Kein Wunder, dass es hier zu den einen oder anderen Komplikationen kommen kann. Was man am besten dagegen macht, haben wir für euch zusammengefasst.

1. Ich habe meinen Flug bzw. Anschlussflug verpasst

Oft wird die große Angst, die man vor einem Flug hat, tatsächlich wahr: Der Flieger startet ohne einen. Doch was passiert dann? Muss man draufzahlen? Muss man ewig am Flughafen ausharren? Kann man überhaupt noch am selben Tag fliegen? Laut checkfelix ist es wichtig, sich sofort mit der Fluggesellschaft oder dem Anbieter in Verbindung zu setzen. „Das Bodenpersonal des Flughafens bietet auch hier Unterstützung an und gibt in solchen Situationen alle notwendigen Hinweise“, so das Flug-Portal.

Verena Pronebner, ÖAMTC-Juristin, fügt bei einem verpassten Flug aus eigenem Verschulden hinzu: „Ob eine Umbuchung auf einen späteren Flug möglich ist, hängt natürlich von den jeweiligen Kapazitäten bzw. den freien Plätzen folgender Flüge ab. Die für den Reisenden entstehenden Kosten stehen in Zusammenhang mit der Art des gebuchten Tarifes und sind letztendlich auch von der Kulanz der Fluglinie abhängig“, so Pronebner.

Weiß man im Falle eines Anschlussfluges bereits im vorigen Flieger, dass die Zeit zu knapp sein wird, rät Pronebner, auch hier die Fluglinie, wie oben beschrieben, sofort zu kontaktierten. „Sollte während eines Fluges abschätzbar sein, dass Anschlussflüge aufgrund verspäteter Ankunftszeiten nicht mehr erreicht werden, kann das Bordpersonal entsprechend angesprochen werden, wenn z.B eine größere Anzahl von Passagieren direkt betroffen ist, besteht die Möglichkeit, dass Flüge in einem gewissen Zeitrahmen auch warten. Natürlich ist auch hier letztendlich das ‚Goodwill‘ der beteiligten Fluglinien ausschlaggebend.“

2. Mein Flug wurde komplett gestrichen

Die aktuelle Corona-Sommerwelle verschont auch das Flug-Personal nicht. Immer öfter kommt es nun zu Flugausfällen, die den ganzen Sommer über dauern könnten. Besonders schlimm für die Passagiere: Viele müssen deshalb vollkommen auf ihren Urlaub verzichten. Betroffen sind auch Fluglinien wie Austrian Airlines und Lufthansa. Wie eine Sprecherin von Lufthansa jetzt erklärte, versuche man, die Betroffenen aktiv zu informieren und auf andere Flüge umzubuchen. Doch das gelingt leider nicht immer.

Nicht selten liest man aktuell, dass ein Selfie am Flughafen dazu betragen könnte, anschließend finanziell entschädigt zu werden. Die staatliche Agentur für Passagierrechte rät den Fluggästen nämlich, alles zu dokumentieren, was man kann. Wichtig sei dabei, zu fotografieren, dass der Check-in-Schalter bei der Ankunft am Flughafen noch offen war. Auch die Anzeigetafel mit den Abflugzeiten sollte sichtbar sein. Bei einem gecancelten Flug muss sich die Airline um alternative Transportmöglichkeiten, eine Unterkunft sowie Verpflegung kümmern.

Ansonsten gilt das, was man auch im Falle eines verpassten Fluges tun sollte. „Möglichst schnell die Fluglinie primär am jeweiligen Schalter direkt am Flughafen oder telefonisch (in den Callcentern der Fluglinien ist oft mit längeren Wartezeiten zu rechnen) kontaktieren“, so Pronebner vom ÖAMTC.

3. Mein Gepäck ist verschwunden

Ein Fall, der jetzt auch immer wieder vorkommt: Das Gepäck kommt einfach nicht an. checkfelix rät: „Das Wichtigste dabei ist, nicht gleich in Panik zu geraten. Der erste Schritt ist immer, Lost & Found oder den Schalter der Fluggesellschaft aufzusuchen. Dort wird mithilfe des Gepäckanhängers, der bei der Gepäckaufgabe ausgehändigt wird, festgestellt, ob das Gepäck tatsächlich verloren gegangen ist oder sich nur verspätet.“ Eines ist hier besonders wichtig: „Den Anhänger immer aufbewahren! Anschließend kann die Zustellung nach Hause oder zur Ferienunterkunft beantragt werden.“

Doch wie lange kann es dauern, bis man wieder mit seinem Hab und Gut vereint ist? „Ein Zeitrahmen ist schwierig zu definieren, (kann sich von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen bewegen), da dies von vielen Faktoren abhängig ist und vor allem davon wo das vermisste Gepäck irrtümlich gelandet ist. Grundsätzlich können bei längerem Ausbleiben des Gepäcks aus Verschulden der Fluglinie Kosten für absolut notwendige Anschaffungen „des persönlichen Bedarfs“ gegenüber der Fluglinie im gewissen Rahmen geltend gemacht werden“, erklärt die ÖAMTC-Juristin.

Ein Tipp vom Experten: „Um die Zeit bis zum Eintreffen des Gepäcks zu überwinden, ist es ratsam, einige wesentliche Gegenstände wie Toilettenartikel und Wechselkleidung im Handgepäck zu haben“, so etwa checkfelix.

4. Ich kann aus gesundheitlichen Gründen nicht in den Flieger steigen

Es kann natürlich – gerade in der aktuellen Zeit – auch passieren, dass man plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, in das bereits gebuchten Flugzeug zu steigen. In diesem Fall rät checkfelix: „Sollten kurz vor einem Flug Krankheitssymptome auftreten, gibt es nur eine Lösung: an Ort und Stelle bleiben, bis diese abklingen. Am besten gleich bei der Fluggesellschaft oder dem Reiseanbieter anrufen und nachfragen, welche Optionen einem zustehen, bzw. online über die Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen der Fluggesellschaft informieren.“

Der Reiseexperte hat auch gleich einen Tipp parat, wie keine Mehrkosten entstehen: „Bei vielen Fluggesellschaften kann das Ticket ohne zusätzliche Gebühren storniert oder umgebucht werden, sofern eine ärztliche Bescheinigung über die Flugunfähigkeit vorgelegt werden kann. Dasselbe gilt für COVID. Zu beachten sind hier die örtlichen Quarantäneoptionen je nach Unterkunft und Region. Viele Hotels erlauben eine Verlängerung des Aufenthalts und der Quarantäne in ihren Räumlichkeiten, allerdings müssen Kund*innen die Kosten dafür selbst übernehmen.“

Auch wenn wir es vielleicht schon oft gehört, aber nie gemacht haben: „Ein Tipp für die Zukunft: Der Abschluss einer Reiseversicherung, sowie die Buchung von flexiblen Flugtickets vor Reiseantritt kann im Ernstfall Hunderte von Euro einsparen und Stress nehmen“, weiß der Flugreisen-Anbieter.

So bereitest du dich am besten auf eine Flugreise vor – laut Experte

Um zu vermeiden, dass es während Flugreisen zu unnötigem Stress kommt, sollte man laut checkfelix folgende Schritte beachten:

  • Rechtzeitig am Flughafen sein.
  • Wer online eincheckt und mit Handgepäck reist, kann schon im Voraus Stress und Wartezeiten vermeiden
  • Einige Flughäfen bieten eine Fast-Track-Security an, um das Warten an der Sicherheitskontrolle zu umgehen – so kommt man auch zu den Stoßzeiten am Flughafen sicher und schnell durch die Sicherheitskontrolle
  • E-Mails (auch den Junk-Ordner) im Blick behalten, um keine Updates zu verpassen
  • Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fliegt ab bzw. zu kleineren Flughäfen und vermeidet Stoßzeiten
  • Oberstes Credo aber, sich nicht stressen lassen und den Urlaub in Ruhe beginnen