Anfang März verschwand die 33-Jährige Sarah Everard auf dem Heimweg von einer Freundin. Ihr Fall löste international eine Debatte zur Sicherheit von Frauen aus. Jetzt wurde ihr Mörder verurteilt.

Der Polizist erhält eine lebenslange Haftstrafe.

Sarah Everards Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt

Der Fall Sarah Everard scheint nach einer zweitägigen Anhörung ein Ende gefunden zu haben. Denn am Donnerstag (30.9.) wurde jener Polizist, der die 33-jährige Sarah entführt, misshandelt und getötet hat, zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Es ist das höchste Strafmaß, das in diesem Fall möglich war.

Mit Rückblick auf Sarahs Fall wundert das die Experten nicht. Selbst bei der Verurteilung gestern betonte das Gericht, dass Sarahs Fall „verheerend, tragisch und absolut brutal“ war. Sarah war am 3. März – nach Beginn des ersten Lockdowns – von einer Freundin zu Fuß nach Hause gegangen.

Auf der 50-minütigen Strecke in Südlondon telefonierte sie teilweise mit ihrem Freund. Später wurde sie von einem Polizisten aufgehalten. Der 48-Jährige, der schon lange im voraus einen Überfall auf eine Frau geplant hatte, hielt Sarah auf und machte ihr weiß, dass sie gegen die Covid-Regelungen verstoße. Er legte ihr Handschellen an und erklärte ihr, dass sie verhaftet sei.

Anschließend verschleppte er die junge Frau in sein Mietauto, entführte, vergewaltigte und tötete sie schließlich. Ihre verbrannte Leiche wurde einige Tage später in einem kleinen Wald in Kent entdeckt.

Verschwinden sorgt international für Aufruhr

Sarahs Verschwinden und ihre Ermordung sorgten international für Aufruhr und ein erneutes Entfachen der Debatte rund um die Sicherheit von Frauen. Dass ein Polizist seine Macht und Autorität auf diese Weise ausnutzte, schockte viele.

Auch bei der Verurteilung wirkte dieser Faktor verstärkend. Der Richter Adrian Bruce Fulford lehnte den Antrag auf Bewährung mit der Begründung ab, dass der ehemalige Polizist „das Leben der Familie und der Freunde von Sarah Everard unwiederbringlich zerstört“ und „das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei in England und Wales untergraben“ habe. Die Tatsache, dass er die Rolle eines Polizeibeamten missbraucht habe, rechtfertige die höchstmögliche Strafe, die der Mann erhielt. Er wird sein Leben hinter Gittern verbringen.

„Die Welt ist sicherer, wenn er inhaftiert ist.“

Sarahs Familie befürworten dieses Urteil. „Sarah hat ihr Leben unnötig und grausam verloren, und all die Lebensjahre, die sie noch genießen konnte, wurden ihr gestohlen“, betonen sie gegenüber der BBC. „Es ist fast sieben Monate her, dass Sarah gestorben ist, und der Schmerz über ihren Verlust ist überwältigend. Wir vermissen sie die ganze Zeit. Wir tragen sie sicher in unseren Herzen.“

Für die Familie ist das Urteil auch aus anderen Gründen wichtig. „Nichts kann die Dinge besser machen, nichts kann Sarah zurückbringen… zu wissen, dass er für immer eingesperrt sein wird, ist eine gewisse Erleichterung„, heißt es in ihrer Reaktion. „Die Welt ist sicherer, wenn er inhaftiert ist.“