Männliche Nutzer sind demzufolge der Meinung, dass sie unattraktive Frauen auf Tinder nach Belieben „benutzen“ können. Stellt sich bei einem Tinder-Date heraus, dass eine Frau in der Realität weniger attraktiv als auf ihrem Profil ist, sei es legitim die betreffende Person beliebig für seine Zwecke zu nutzen. Die Männer legitimieren ihr Verhalten der Studie zufolge mit dem virtuellen Vertrauensbruch

Im Zuge der Untersuchung befragten britische Soziologen männliche Tinder-Nutzer im den Städten Manchester und Cheshire über ihre Dating-Gewohnheiten. Dabei wurde ein Fokus auf heterosexuelle Beziehungsformen gelegt. 

Jenny van Hooff, Leiterin der Studie und Lektorin an der Manchester Metropolitan University, über die Erkenntnisse: „Viele der Befragten sind enttäuscht, wenn sie eine Frau treffen und dann herausfinden, dass die visuelle Darstellung nicht zutreffend war. Einige der Befragten beurteilen dies als Vertrauensbruch und sehen es als Freibrief ihr Date so zu nutzen, wie es ihnen passt und dabei Intimität zu forcieren oder diese abzulehnen.“

Tinder ist seit seiner Einführung im Jahr 2012 in Europa mittlerweile zu einer der beliebtesten Dating-Plattformen aufgestiegen. Durch simple Wisch-Bewegungen am Touch-Screen kann man User des anderen oder gleichen Geschlechts bewerten und so Interesse beziehungsweise Desinteresse bekunden. Bewerten sich zwei User gegenseitig positiv, kommt ein Match zustande und der Austausch via Chat wird ermöglicht. 

Trotz der weltweiten Popularität der App gehen die Meinungen über die App auseinander. Während Kritiker meinen, Tinder unterstütze oberflächliche Interaktion und schnelle, kurzweilige Liebe, sehen Befürworter das Portal als revolutionierendes Dating-Tool