Ein Sprecher der Taliban teilte mit, dass ihre Kämpfer noch nicht gut genug ausgebildet sind, um Frauen nicht zu misshandeln. Deshalb sollen arbeitende Frauen vorerst zu ihrem eigenen Schutz am besten zu Hause bleiben, bis man die Mitglieder ausreichend geschult habe.

Vor einigen Tagen äußerten sich die Radikalislamisten noch liberaler, als man es anfangs erwartet hätte. Damit ist jetzt offenbar Schluss.

Ein Sprecher der Taliban rät Frauen aus eigenem Schutz zu Hause zu bleiben

Laut eines Berichts der „New York Times“ rät der Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid, dass die afghanischen Frauen zunächst zu Hause bleiben sollen, und zwar zu ihrem eigenen Schutz. „Wir sind besorgt, dass unsere Kämpfer, die neu und noch nicht sehr gut ausgebildet sind, Frauen misshandeln könnten. Und wir wollen nicht, dass unsere Kämpfer, Gott bewahre, Frauen belästigen oder ihnen gar Schaden zufügen“, erklärt der Sprecher. Noch vor einigen Tagen äußerten sich die Radikalislamisten noch liberaler, als man es anfangs erwartet hätte. So sollten Mädchen weiterhin zur Schule gehen und Frauen arbeiten dürfen und außerdem das Haus ohne männlichen Vormund verlassen dürfen. Unter der Voraussetzung, sie würden immer einen Hijab tragen. Mit der neuesten Ankündigung des Taliban-Sprechers ist damit jetzt wohl Schluss.

Erinnert an Machtübernahme vor 20 Jahren

Die Herrschaft der Taliban in Afghanistan vor 20 Jahren war damals durch Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen gekennzeichnet. Frauen durften das Haus nur mit Burka und in männlicher Begleitung verlassen. Wer sich nicht an die Regeln hielt, dem drohte öffentliche Misshandlung oder sogar die Hinrichtung. Doch auch während ihrer letzten Regierungszeit zwischen 1996 und 2001 äußerten die Taliban zunächst gemäßigte Worte, was Frauen betrifft. Damals argumentierten die Fundamentalisten ebenso, dass es für Frauen eine gefährliche Zeit wäre. Außerhalb ihrer eigenen vier Wände könne somit nicht für ihre Sicherheit garantiert werden, so die Taliban damals. Experten sahen bereits damals eine PR-Offensive in den vermeintlich liberalen Aussagen. Denn der versprochene Moment, dass man ein sicheres Umfeld für Frauen schaffen würde, kam damals nie. Heather Barr von der NGO Human Rights Watch geht im Interview mit der New York Times davon aus, dass dieser Moment auch dieses Mal nicht kommen wird.

Bisher 76 Menschen aus Afghanistan nach Österreich gebracht

Bis gestern wurden insgesamt 76 österreichische Staatsbürger mit afghanischen Wurzeln und Menschen mit Aufenthaltsberechtigung nach Österreich gebracht. Afghanische Flüchtlinge werde die österreichische Regierung aber nicht aufnehmen, darauf beharrt Außenmister Alexander Schallenberg. Dennoch gibt es einige Hilfsorganisationen, die Vorort helfen, da die meisten Menschen eben nicht fliehen könnten. Das teilte uns Christina Ihle, Geschäftsführerin des Afghanischen Frauenvereins in Hamburg, in einem Interview mit. Wenn man gerne helfen möchte, könne man an jene Organisationen spenden, die die Menschen im Krisengebiet selbst unterstützen.

Diese Hilfsorganisationen brauchen Spenden