Einem neuen WWF-Report zu Folge landen jährlich eine Million Tonnen Geisternetze im Meer. Diese alten Fischernetze gelten als grauenhafte Todesfallen für Meerestiere.

Laut WWF besteht ein Drittel des Meeresmülls aus alter Fischereiausrüstung.

Eine Million Geisternetze landen jährlich im Meer

Laut einem WWF-Report landen jährlich eine Million Tonnen zurückgelassener Fischereinetze, Geisternetze genannt, in den Weltmeeren. Mindestens ein Prozent des Meeresmülls besteht aus alten Fischernetzen. „Geisternetze sind eine unterschätzte und unsichtbare Todesfalle. Sie brauchen Jahrzehnte bis zur vollständigen Zersetzung“, warnte WWF-Meeresbiologe Axel Hein.

Während Plastikmüll in den Meeren zunehmend als Problem erkannt wird, erhalten Fischernetze erst langsam die dringend notwendige Aufmerksamkeit der Weltpolitik, so die Autoren des Reports. Die Umweltschutzorganisation nimmt neben der Politik auch die Fischereiwirtschaft in die Pflicht. „90 Prozent der durch Geisternetze getöteten Arten sind von kommerziellem Nutzen. Es liegt im Eigeninteresse der Fischereiwirtschaft, das selbst verursachte Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen“, betonte der WWF.

Qualvolle Todesfalle für Meerestiere

Wale, Delfine, Robben, Schildkröten oder Seevögel – Viele Tiere verfangen sich in den Geisternetzen oder verwechseln sie mit Nahrung. Dadurch sterben die Tiere langsam und qualvoll, berichtet der WWF.

Dem Report zu Folge sind die Zustände im mexikanischen Golf von Kalifornien besonders dramatisch. Zurückgelassene Fischernetze sind hauptverantwortlich dafür, dass der Vaquita-Schweinswal kurz vor der Ausrottung steht. Die verbliebene Population wird auf nur noch zehn Tiere geschätzt. „Geisternetze zerstören auch wertvolle Lebensräume vieler Arten. Sie schädigen Korallenriffe und blockieren den Zugang zu wichtigen Orten wie zum Beispiel Laichplätzen“, so der WWF.