Spätestens seit „The Menu“ sind Luxus-Dinner nicht mehr das, was sie einmal waren. Und dank des Oscar-Anwärters „Triangle of Sadness“ werden wir auch Luxus-Yachten nie wieder mit den gleichen Augen sehen. „Eat The Rich“ wird gerade zum neuen Subgenre – und sorgt für jede Menge Schreck.

Ob „Triangle of Sadness“ den Oscar als besten Film verdient hat, haben wir uns im „Filmcheck“ angesehen.

„Triangle of Sadness“ hebt „Eat the Rich“ auf ein neues Level

Stell dir vor du, gehörst zu den reichsten und erfolgreichsten Menschen dieser Welt und genießt einen Luxusurlaub auf einer exklusiven Yacht. Na, fällt dir das ziemlich schwer? Tja, uns auch. Denn von Luxus-Yachten, Rolex-Uhren und Designer-Looks sind wir noch ein Stück entfernt – davon träumen dürfen wir aber trotzdem.

Dass das Leben in Prunk und Protz aber auch ein paar Schattenseiten hat, zeigt der Oscar-Anwärter „Triangle of Sadness“. Denn hier verbringen Influencer, Models und Waffenhersteller einen Urlaub ohne Sorgen – zumindest bis die Luxus-Yacht von Piraten überfallen wird. Denn dann stranden die überlebenden Passagiere gemeinsam mit der Crew auf einer einsamen Insel. Und die Hierarchie, die an Deck so eindeutig vom eigenen Vermögen bestimmt wurde, hält nicht länger an.

Beugten sich die Mitarbeiter:innen auf der Yacht noch jedem absurden Wunsch der Gäste (wie etwa gereinigte Segel oder eine spontane Rutsch- und Schwimmeinheit der gesamten Crew), haben die oberen Zehntausend in der freien Natur und ganz ohne ihr Vermögen nicht mehr viel, mit dem sie ihre Dominanz zeigen können. Das Ergebnis: die Frau, die am Schiff für die Reinigung der Toiletten zuständig war, wird jetzt als Captain angesprochen. Sie entscheidet über das Überleben und die Versorgung der anderen; und nutzt diese Macht schnell aus.

Kotze, Komik und Kritik am System

„Triangle of Sadness“ reiht sich mit diesem Plot in eine immer größer werdende Ansammlung an Filmen ein, die die Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich thematisieren. Zuletzt wurde etwa in „The Menu“, „Glass Onion“ und seinem Vorgänger „Knives Out“ gezeigt, wie skrupellos reiche Menschen sein können und wie absurd kurios ihre Welt oft ist. Gesellschaftskritik, die gerade in den vergangenen Monaten als Satire verpackt wurde, die die Absurdität der Gesellschaftsunterschiede noch mehr verdeutlicht.

Doch die Message von Regisseur Ruben Östlund in „Triangle of Sadness“ ist klar. Die Bösen sind nicht nur die Reichen, die wir hier auf der Leinwand sehen. Die Macht ist das, was sie zu den verdorbenen Charakteren gemacht hat, bei denen wir uns freuen, dass sie eine Lektion lernen müssen. Und wer auch immer Macht hat, läuft Gefahr, genau so verdorben zu werden.

Dass aber ausgerechnet dieses Subgenre für einen Oscar nominiert wurde, ist aus zwei Gründen ziemlich kurios. Zum einen, weil in keinem anderen Anwärter in der Kategorie „Bester Film“ so viele Fäkalien, Erbrochenes und Co gezeigt werden. Zum anderen, weil gerade die Oscars in puncto Protz und Glamour kaum Konkurrenz haben. Alleine der Schmuck, den viele auf dem roten Teppich präsentieren, ist oft Millionen von Euro wert. Dass dann umgeben von superreichen Menschen ein Film ausgezeichnet wird, der eben diese Zweiklassengesellschaft satirisch thematisiert, wäre schon wieder so skurril, dass sie zu dem Film selbst passt. Und es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass es zu so einer Szene kommt; 2020 gewann schließlich auch „Parasite“ den Preis für den besten Film und zeigte: „Eat the Rich“-Filme haben Potenzial!