James Keogh, besser bekannt als Vance Joy, ist 2013 vor allem mit seinem weltweiten Hit Riptide bekannt geworden. Vier Jahre nach seinem großen Erfolg und seinem ersten Album „Dream Your Life Away“, hat der 30-Jährige nun endlich sein zweites Album „Nation of Two“ veröffentlicht, in dem es vor allem um Optimismus und verschiedenste Formen von Beziehungen geht. Wir haben den Australier zum Interview getroffen und mit ihm über seine Musik, sein neues Album und seine Zeit auf Tour mit Taylor Swift gesprochen.

Was war bis jetzt dein lustigster Moment auf Tour?

Ich hatte auf dieser Tour bis jetzt einige lustige Momente. Die Europa-Tour hat dieses Jahr im März begonnen. Wir hatten viele lustige Nächte. Vor allem ein Abend in Bristol war besonders lustig. Wir waren nach dem Konzert in einer Bar und haben dort ordentlich gefeiert. Wir sind schließlich in einer Schwulen-Bar gelandet und haben den ganzen Abend einfach nur getanzt. Ich glaube es gibt sogar Fotos von unserer Party-Nacht auf der Facebook-Seite des Clubs.

Du hast deinen Song Riptide wahrscheinlich schon tausende Male gespielt, es ist dein größter Hit. Nervt es dich manchmal, diesen Song so oft spielen zu müssen?

Es kommt immer darauf an. Dieses Jahr war es echt ok. Wir haben nicht so viele Promotion-Tours bei Radiosendern und so gemacht. Also habe ich es nur bei Konzerten gespielt und da ist es echt etwas anderes. Es ist immer der letzte Song, den ich spiele. Man spielt ihn so oft und da kommen auch immer andere Varianten davon raus. Manchmal vergesse ich auch, dass ich diesen Song geschrieben habe und denk mir dann ‚OMG, das ist 5 Jahre her – ich kann es nicht glauben!‘ 

Dein zweites Album wurde im Februar veröffentlicht. Warum hast du dir fast vier Jahre Zeit gelassen?

Es ist einfach so passiert. Mir ist es wichtig, dass die Songs, die ich schreibe gut sind und sich gut für mich anfühlen und das hat einfach seine Zeit gebraucht. Es war einfach ein langsamer Prozess. Ich hatte ungefähr sechs Songs und dann kamen zwei weitere dazu und dann bin ich immer wieder ins Studio und habe mich einfach Stück für Stück an die Sache rangemacht. Ja, es war ein langer Prozess und viel Arbeit, aber jetzt fühle ich mich gut und bin stolz auf die Songs. Sie erfüllen all meine Erwartungen an mich selbst und meine Musik. 

Worum geht es in dem neuen Album? Was hat dich dazu inspiriert?

Es sind oft einfach Alltagssituationen, mit denen sich jeder identifizieren kann. Es geht einfach darum, die schönen Dinge im Alltag und Kleinigkeiten des Lebens zu sehen und zu schätzen. Und auch darum, Kraft und emotionale Stärke in diesen Alltagssituationen zu finden. Sei es mit jemandem ein Gespräch zu führen, eine Tasse Tee zu trinken, mit dem Auto durch die Gegend zu fahren, einen Song zu hören oder zusammen durch die Küche zu tanzen. Es sind einige Songs drauf, in denen es um Paare und Beziehungen geht, egal ob Freunde, Familienmitglieder oder zwei Verliebte. Es stecken einfach viele Geschichten über zwei Menschen dahinter.

Beziehungen sind dir sehr wichtig. Wie machst du das, wenn du auf Tour bist? Wie schwer oder vielleicht sogar einfach ist es für dich, mit deinen Freunden und deiner Familie in Kontakt zu bleiben?

Es ist nicht so schlimm. Ich bin niemand, der ständig am Telefon hängt. Wenn man eine Beziehung hat, ist es deshalb auf Tour sicher schwieriger. Mit meinen Freunden und meiner Familie ist es aber echt nicht schwer – das sind absolut gefestigte Beziehungen, da ist es ok, wenn wir uns nur ab und zu hören oder uns schreiben. Wir sind immer irgendwie in Kontakt, das funktioniert ganz easy.

Eine positive Einstellung und Lebensfreude schwingen bei deiner Musik mit. Würdest du dich als Optimist bezeichnen?

Ich interagiere einfach gerne mit Menschen, selbst dann, wenn ich sie nicht kenne. Ich mag, es Leute in den verschiedensten Momenten kennen zu lernen. Das kann einfach jemand sein, bei dem du einen Kaffee bestellst oder jemand, den du auf der Straße kennen lernst. Einfach Menschen, mit denen man eine Verbindung hat. Ich liebe diese Lockerheit, das fühlt sich einfach gut an.

Das ist eine Frage, die du wahrscheinlich in letzter Zeit oft gehört hast: Aber wie war es mit Taylor Swift auf Tour zu sein?

Es war toll! Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, dass sie wusste, wer ich bin. Sie hat sogar meinen Song Riptide gecovert und einen tollen Job gemacht. Es war eine wirklich großartige Gelegenheit für mich. Ihre Konzerte in Amerika waren völlig ausverkauft, über 1 Million verkaufte Tickets. Es war richtig gut vor so vielen Leuten zu performen. Es war cool, es war wie sechs Monate lang in einem Feriencamp zu sein. Ich lebte mit meiner Crew und meiner Band in einem Bus. Wir haben uns auch ziemlich gut mit Taylors ganzem Team verstanden und sind Freunde geworden. Es war wie ein Wanderzirkus. Wir hatte eine tolle Zeit, ich habe es geliebt.

Gibt es jemanden, mit dem du in Zukunft unbedingt mal zusammenarbeiten möchtest?

Ich bin mir nicht sicher, ob das jemals passieren wird, aber jemand, den ich ziemlich bewundere ist zum Beispiel Sia. Oder auch Calvin Harris, er macht so viel verschiedene Musik. Er hat einen echten House Banger veröffentlicht, dann schreibt er wieder einen funky Song mit Frank Ocean, macht Hits mit Pharrell Williams und Katy Perry. Er hat einen ziemlich vielseitigen Mix. Ich mag den Kerl.

Zum Abschluss noch: Ich habe gerade den Nagellack auf deinem Finger bemerkt. Du unterstützt damit ja eine Organisation für den guten Zweck. Worum geht es da?

Ja genau! Das war schon im Oktober, ich habe die Farbe immer noch drauf. Die Kampagne heißt „The Polished Man 2018“. Es geht mehr oder weniger darum, mit den lackierten Fingernägeln ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es unglaublich viel Gewalt gegen Kinder gibt. Leute können Geld spenden. Du lackierst dir deine Fingernägel und postest einen Link. Dort können deine Fans dann Geld spenden. Die Spenden gehen dann an gemeinnützige Organisationen, die Kinder unterstützen. Es ist echt eine tolle Sache.