Die Vergewaltigungs- und Belästigungsvorwürfe gegen den Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein nehmen kein Ende: Auch die US-Schauspielerin Annabella Sciorra berichtete dem Magazin „New Yorker“ nun, Weinstein habe sie in den frühen 1990er-Jahren in ihrer Wohnung vergewaltigt. Danach sei sie in eine Depression gefallen und habe jahrelang nicht mehr gearbeitet.

Aus Angst vor negativen Reaktionen der Filmbranche habe Sciorra nach der Vergewaltigung geschwiegen, berichtete die vor allem durch die US-Serie „The Sopranos“ bekannte 57-Jährige weiter. Als sie die Schauspielerei wieder aufgenommen habe, sei sie weiterhin jahrelang von Weinstein belästigt worden.

Kollegen haben offenbar geschwiegen

Auch Sciorras Kollegin Daryl Hannah erhob Vorwürfe gegen Weinstein. Er habe sie belästigt, doch habe sie sich erfolgreich dagegen gewehrt, sagte die 56-Jährige dem „New Yorker“. Die Schauspielerin, die etwa aus den „Kill Bill“-Filmen bekannt ist, habe unter anderem deren Regisseur Quentin Tarantino von Weinsteins Übergriffen erzählt – gebracht habe ihr diese Offenheit aber nichts. Der Starregisseur Tarantino hatte vor kurzem zugegeben, von Weinsteins Taten gewusst zu haben.

Der britische Umweltminister Michael Gove entschuldigte sich unterdessen für einen verbalen Ausrutscher: Er hatte einem BBC-Radiosender Samstag früh ein Live-Interview gegeben und das Gespräch mit dem Moderator in der Sendung damit verglichen, „in Harvey Weinsteins Schlafzimmer zu gehen“ und zu hoffen, „mit unversehrter Würde“ wieder rauszukommen. Dafür erntete er zwar Applaus und Lacher vom Live-Publikum im Studio, in sozialen Medien wurde er jedoch harsch kritisiert.

Ein Abgeordneter schrieb beim Kurzbotschaftendienst Twitter: „Michael Gove hat das Studio gerade ohne seine Würde verlassen.“ Der Umweltminister entschuldigte sich auf Twitter umgehend für seinen „ungeschickten Versuch, lustig zu sein“. Die Aussage sei unangebracht gewesen, schrieb Gove.

Neben Sciorra werfen mindestens sechs weitere Frauen Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben. In New York und Großbritannien wurden bereits Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.