Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport erzählen Menschen aus aller Welt derzeit via Twitter, warum sie sexuelle Übergriffe erst Jahre später oder teilweise bis heute nie angezeigt haben. Ausgelöst wurde diese Debatte durch einen Tweet von US-Präsident Donald Trump, in welchem er die Glaubwürdigkeit jener Psychologie-Professorin in Frage gestellt hat, die von Brett Kavanaugh, Trumps Favorit für einen Posten am Obersten Gerichtshof, in ihrer Jugend sexuell missbraucht worden sein soll. 

Hashtag #WhyIDidntReport: Trump löst Protestbewegung aus

Mit seinen Äußerungen über die Missbrauchsvorwürfe gegen Brett Kavanaugh, löste US-Präsident Donald Trump im Netz eine Solidaritätsbewegung aus. Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport berichten Menschen, warum sie ihre Missbrauchserfahrungen jahrelang für sich behielten. Hintergrund dieser Bewegung ist der in den USA seit Wochen andauernde Streit um die Besetzung eines Postens am Obersten Gerichtshof, den Trump für den Juristen Brett Kavanaugh vorgesehen hat. Diesem warf die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford kürzlich vor, sie in ihrer Jugend sexuell missbraucht zu haben. Daraufhin verteidigt der US-Präsident Kavanaugh auf Twitter und stellt die Glaubwürdigkeit von Ford in Frage: „Sollte der Angriff auf Dr. Ford wirklich so schlimm gewesen sein, wie sie sagt, hätten sie oder ihre Eltern schon damals Anklage erhoben“. 

Menschen erzählen, warum sie sexuelle Übergriffe nicht anzeigen

Nur zwei Stunden später twitterte die US-Schauspielerin Alyssa Milano eine Antwort und forderte Trump dazu auf „verdammt noch mal zuzuhören“. Auch sie sei zweimal sexuell missbraucht worden, einmal, als sie noch ein Teenager war. Sie habe nie bei der Polizei Anzeige erstattet und es habe 30 Jahre gebraucht, bis sie es ihren Eltern erzählen konnte. Außerdem bat sie andere Menschen unter dem Hashtag #WhyIDidntReport ihre Erfahrungen zu teilen

Viele Menschen reagierten auf ihre Bitte. Unter anderem auch die Schauspielerin Ashley Judd: „Als es das erste Mal passierte, war ich 7. Ich habe es den ersten Erwachsenen erzählt, die ich gesehen habe. Sie sagten: ,Oh, er ist ein netter alter Mann. Er hat es nicht so gemeint.‘ Als ich mit 15 vergewaltigt wurde, habe ich es nur meinem Tagebuch erzählt. Als es ein Erwachsener las, wurde ich beschuldigt, Sex mit einem älteren Mann gehabt zu haben.“

Diese Bewegung lässt die Gründe des Schweigens sichtbar werden. Aus Scham oder Angst vor Schuldzuweisungen, wird der Missbrauch von vielen Opfern nicht öffentlich gemacht. Andere wiederum berichten, dass man ihnen nicht geglaubt hat, als sie Erwachsenen von den Vorfällen erzählten.