Die dritte Staffel „Never Have I Ever“ ist zwar erst seit wenigen Tagen auf Netflix aber nach dem durchbingen der aktuellen Folgen ist uns eines ganz klar geworden: Das ist die beste Teenie-Serie aller Zeiten.

Wir haben fünf Gründe, die das beweisen.

1. Friends First

Bevor jetzt jemand von euch gleich aufspringt und ruft: „So ein Blödsinn, in der Serie geht es nur darum, dass ein Teenie eine Beziehung will“. Keine Sorge, ihr habt recht! Der Grundgedanke von „Never Have I Ever“ ist, dass die junge Devi gerne endlich einen Freund haben und die ersten sexuellen Erfahrungen sammeln will.

Dabei lässt sie aber eines nie aus den Augen: Ihre Freundinnen. Denn auch wenn sie manchmal aneinander vorbeireden, streiten oder unabhängig voneinander ihr Leben gestalten: Die Freundesgruppe ist immer füreinander da und unterstützt einander in allen Facetten des Lebens. Und genau das ist so erfrischend zu sehen. Denn nicht in jeder Mädelsgruppe muss es automatisch Zickereien, Intrigen und hinterhältige Machenschaften geben; auch wenn uns das andere Teenie-Shows und -Filme gerne glauben lassen.

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2. Wir lieben diese Familiendynamik

Wo wir schon beim Thema erfrischend anders sind: In den meisten Teenie-Serien denken wir Ü-18-Jährigen uns doch eigentlich nur eines: Wo sind eigentlich die Eltern? Denn während die Schüler*innen bei „Tote Mädchen lügen nicht“, „O.C., California“ oder „Eine wie keine“ von einer Lebenskrise in die nächste schlittern, sind die Elternfiguren meistens nur Nebencharaktere, die erst dann informiert werden, wenn die Situation bereits komplett eskaliert ist. Meist sind sie zu beschäftigt, um die emotionale Krise ihrer Kinder überhaupt zu erkennen – nur um dann einen super kitschigen Monolog darüber zu halten, wie wichtig es ist, erwachsen zu werden. Und so schön schnulzig diese Monologe auch sein können – wir können sie einfach nicht mehr hören. Denn meistens haben die Eltern in den Shows und Filmen doch überhaupt keine Ahnung, was im Leben der Teenies passiert.

Da ist Devis Mutter deutlich besser informiert. Denn auch, wenn sie mit ihrer strengen Art und den unzähligen Regeln manchmal ein bisschen zu weit geht, will sie in erster Linie immer, dass es ihrer Tochter gut geht. Auch wenn Devi ihr einige Dinge bewusst verheimlicht; irgendwie findet ihre Mutter immer raus, worum es geht. Und wenn man sich die Schicksalsschläge der Familie so ansieht, ergibt das auch Sinn. Schließlich musste die Mutter nicht nur verkraften, ihren Ehemann und den Vater ihrer Tochter zu verlieren, sondern auch miterleben, wie Devi nach diesem traumatischen Erlebnis plötzlich nicht mehr gehen konnte und sich mühsam zurück ins Leben kämpfte.

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3. Glaubwürdiger Cringe

Teenager sein ist peinlich, schwierig und von so einigen Hürden geprägt – aber wenn es gut läuft, läuft es großartig. Genau diese Achterbahnfahrt fängt „Never Have I Ever“ perfekt ein. Hier geht es nicht nur um einen peinlichen Slapstick-Moment nach dem anderen; aber es wird auch nichts verherrlicht oder glorifiziert.

Die Teenager haben zwar ihre Probleme – es geht aber nicht immer um mysteriöse Mordfälle, unzählige sexuelle Verbrechen und brutale Szenen. Es ist Teenageralltag, wie man ihn sich eigentlich nur wünschen kann: super cringe, aber ohne nachhaltige posttraumatische Belastungsstörung oder tägliche neue Traumata. Und ja, für manche sieht der Alltag leider wirklich dramatisch aus und manche von uns hatten eine Jugend, die eher „Euphoria“ oder „Gossip Girl“ ähnelte.

Doch für die eher ruhigeren unter uns, die Mordfälle nur über einen Bildschirm mitverfolgt haben, Kinoabende statt dramatische Football-Playoffs in ihrer Freizeitplanung hatten und bei denen das Highlight einer Partynacht ein Wodka-Shot mit Brausepulver statt einem anderen weißen Pulver war, ist es erfrischend, auch mal die weniger extremen Seiten des Teeniealltags in Netflix-Serien wiederzufinden.

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4. Die perfekte Mischung aus Klischees und neuen Geschichten

Enemies to Lovers, ein Liebesdreieck und die Außenseiterin wird zum Star der Schule. Es sind Klischees, die in den Filmen und Serien unserer Jugend omnipräsent sind und uns dementsprechend teilweise schon richtig nerven. Denn eigentlich hängt es uns schon wirklich zum Hals raus, erneut die kitschige Rede des Footballstars zu hören, der dem schlauen Nerd endlich seine Liebe gesteht.

Aber obwohl all diese Klischees auch in „Never Have I Ever“ vorkommen, feiern wir jedes einzelne Stereotyp in der Show. Der Grund: Die Figuren sind mehr als das. Sie alle haben eine Hintergrundgeschichte; jede*r von ihnen hat ganz eigene Probleme, Wünsche und Ziele und durchlebt eine ganz persönliche Entwicklung. Es sind dreidimensionale Charaktere mit Tiefe, denen wir nicht nur glauben, sondern die auch authentisch sind und in denen wir uns wiederfinden.

Wir glauben den Charakteren deshalb auch ihre peinlichsten Klischee-Momente. Denn genauso wie wir, sind die Figuren einfach von Teenieromanzen und RomComs geprägt – also ist es ja eigentlich kein Wunder, dass sie sich auch nach genau solchen Szenen im Leben sehnen und diese sie stark beeinflusst haben. Da fiebern wir sogar mit dem Liebesdreieck zwischen Devi, Paxton und Ben mit – denn im Gegensatz zu den anderen extrem offensichtlichen Liebesdreiecken der Vergangenheit (ähem wir meinen damit dich „To All The Boys I’ve Loved Before“) ist die Entscheidung hier wirklich nicht so einfach. Und auch nach der dritten Staffel sind wir immer noch hin und hergerissen, wer am besten zusammenpasst!

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5. Man muss die Hauptfigur nicht mögen

Apropos echt: Niemand in „Noch nie in meinem Leben“ aka „Never Have I Ever“ ist perfekt – und genau das lieben wir so an der Serie. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Formaten, in denen die Hauptfigur die buchstäbliche Little Miss Perfect ist, die eigentlich nur das Beste im Leben verdient hat, ist Devi weit von jeglicher Perfektion entfernt. Sie macht Fehler, ist teilweise richtig unhöflich und unsympathisch und verletzt viele ihrer Mitmenschen. Mal unabsichtlich, mal aus Frustration. Sie ist eifersüchtig, reagiert über und stellt sich selbst viel zu oft in den Mittelpunkt.

Es gibt Szenen, da können wir sie einfach absolut nicht leiden und vergönnen ihr nicht, dass sie ihr Ziel erreicht. Und nicht einmal die Erzählstimme (die wir übrigens extrem feiern) ist immer auf ihrer Seite. Devi kommt mit ihren Fehlern nicht einfach so davon. Nicht nur, wenn es um ihre Freundinnen und Beziehungen geht, sondern auch wenn es um ihren Charakter geht. Ihre Beziehung geht in die Brüche, weil sie sich einfach nicht selbst akzeptieren kann. Statt ohne große Reflexion am Ende alles zu bekommen, muss Devi auch an sich arbeiten, bevor es Besserungen in ihrem Leben gibt. Ein Handlungsstrang, den wir gerne viel öfter in Serien und Filmen sehen würden!