„Früher war alles besser, sogar die Zukunft!“ – das hört man aktuell nicht gerade selten, wenn man das Weltgeschehen so betrachtet. All dem Grant und der großen Frustration zum Trotz haben wir jetzt allerdings beschlossen, dass folgende Dinge heutzutage eben doch besser sind als anno dazumal.

Stimmt ihr uns da zu?

1. Hinter dem Horizont geht’s weiter

Wenn wir uns 2022 eine Sache nicht vorwerfen können, dann, dass wir nicht in der Lage sind, problematisches Verhalten zu erkennen. Während es früher vollkommen normal war, als weibliche Person abschätzig behandelt zu werden, schrillen heute spätestens nach dem ersten Versuch von Mansplaining unsere Alarmglocken. Jaja, schon klar: Von Gleichberechtigung und Aufstehen gegen Sexismus und so weiter haben wir alle schon gehört – aber deshalb ist es nicht weniger wichtig.

Außerdem kann es nie schaden, sich hin und wieder daran zu erinnern, dass sich hier in den vergangenen Jahrzehnten wirklich einiges getan hat. Selbiges gilt auch für das Bewusstmachen von rassistischen Zwischenfällen, und wir können kultige Filme, Serien und Songtexte von damals kaum noch ansehen bzw. hören, ohne dass wir sofort innehalten und uns denken: „Stopp – das ist nicht in Ordnung!“ Jetzt nur nicht aufhören, denn dieser Weg ist noch unzählige Kilometer lang …

2. Neinsagen ist die neue Me-Time

Aus reinem Anstand Verabredungen zuzusagen, bei denen sich einem die Haare aufstellen, nur damit man ins Gesellschaftsbild passt, ist längst passé. Wir haben gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, auch mal Dinge zu tun, die nur für uns sind. Schließlich müssen die meisten von uns ohnehin schon mit genug unbequemen Momenten im Alltag klarkommen.

Zu einer unlustigen Feier zu gehen oder seine Freizeit mit Menschen zu verbringen, auf die man gerade null Bock hat, nur um den „guten Ruf“ zu wahren, ist hier wirklich das Letzte, das wir brauchen können. Glücklicherweise sind wir mittlerweile in der Gegenwart angekommen: Ein einfaches Nein reicht oft aus, um sich diese Zeit selbst zu vermachen. Oder anders gesagt: Wir kennen unsere Grenzen. Und was soll daran bitte schlecht sein?

3. Ein Zuviel an Alternativen gibt es nicht

Die einen sehen es als vollkommen übertrieben an, andere wiederum können sich an der Vielfalt nicht sattsehen. Die Rede ist von Alternativen bei … so ziemlich allem! Die Bestandteile von Kleidung, Essen und anderen alltäglichen Dingen haben sich mittlerweile verändert, auch in Sachen Geschlechteridentitäten sehen wir nicht mehr nur Schwarz und Weiß. „Ist das wirklich notwendig?“, lautet der Einspruch vieler Menschen. Gegenfrage: Warum eigentlich nicht?

Die Antwort „Weil es eben immer schon so war!“ lassen wir definitiv nicht gelten. Es gibt einen guten Grund, weshalb sich Rollenbilder, Trends und Gepflogenheiten in den vergangenen Tausenden von Jahren verändert haben. Wäre dem nicht so, würden wir heutzutage vermutlich immer noch mit Muscheln bezahlen und an Höhlenwände kritzeln. Darum sollten wir unsere Skepsis gegenüber „neuen“ und „unbekannten“ Dingen auch schleunigst ablegen – sonst treten wir auch im Jahr 2090 noch auf derselben Stelle.

4. Der News-Overload bietet uns Chancen

Ja, aktuell passieren viele furchtbare Dinge auf der Welt, die uns in den Nachrichten regelrecht ins Gesicht geknallt werden. Und natürlich, unsere Zukunft sieht unter diesen Umständen ungewiss aus. Doch war das wirklich jemals anders? Auch in den 80ern haben sich Menschen Sorgen über Kriege und das Waldsterben gemacht, während sie mit ihren Glitzerleggings durch die Clubs gezogen sind (Achtung: Klischee-Overload!).

Der einzige Unterschied: Breaking News haben sich damals nicht ganz so unreflektiert und in diesem Ausmaß verbreitet, wie es jetzt oft der Fall ist. So, und jetzt liegt es eben an uns, diese Tatsache als Chance zu sehen. Immerhin haben wir dadurch die Möglichkeit, über sämtliche Dinge aus allen Ecken der Erde (und sogar noch darüber hinaus) Bescheid zu wissen. Und damit haben wir den meisten Menschen aus den „guten alten Zeiten“ schon sehr viel voraus. Einzige Voraussetzung: die Fähigkeit, Nachrichten auch kritisch betrachten zu wollen.

5. Die Geburtsstunde der Possibilisten

Bereits der schwedische Statistikexperte und Autor Hans Rosling hat zu Lebzeiten einen ganz bestimmten Grund gesehen, weshalb viele Menschen den guten alten Zeiten nachtrauern: Schuld daran sei demnach die allgemeine pessimistische Haltung gegenüber Veränderungen. So habe der Fortschritt auch kaum eine Chance, Fuß zu fassen, da man den Glauben daran erst gar nicht zulasse. Das Zauberwort lautet hier Possibilismus: Ein:e Possibilist:in ist laut Rosling ein Mensch, der sowohl den Fortschritt als auch die Gefahren, die dadurch entstehen können, abschätzen kann.

Es gehe hierbei nicht um realitätsferne Turbo-Optimist:innen, mit denen positiv gestimmte Menschen gerne mal verglichen werden, sondern um Realist:innen, die sich ein klares Bild der Lage verschaffen, aber dennoch alle positiven (und auch neuen!) Lösungen in Betracht ziehen. Das klingt doch schon mal gut, oder etwa nicht?

6. Moderne Technik als Lifesaver

Mal ehrlich: Ohne Smartphone könnten die wenigsten von uns auch nur einen Tag unbeschadet überstehen. Während viele Menschen das technische Gadget gerne mal als „Teufelszeug“ abstempeln, hat es mit Sicherheit schon mehr als ein Leben gerettet – man denke nur an die Schnelligkeit, mit der man damit jemandem helfen kann. Ja, die Welt scheint sich dadurch auch schneller zu drehen; gefühlt kommen täglich neue Geräte dazu, die wir un-be-dingt brauchen.

Doch ist das wirklich so schlimm? Immerhin sorgt beinahe jedes dieser Teile dafür, unser Leben einfacher zu gestalten. Stellt euch bitte mal vor, die Menschen würden mit einer monströsen Landkarte durch die City laufen, weil man sonst keine Orientierung hätte – schräg, oder? Google Maps sei Dank bleibt uns das jetzt erspart.