Selbstgespräche sind nicht nur normal, sondern auch gut für unsere geistige Gesundheit. Sofern wir die richtigen Gespräche führen. Wir haben für euch acht triftige Gründe, die den Self-Talk zum perfekten Werkzeug gegen Corona-Blues machen.

Mit wem redest du da? Selbstgespräche sind uns oft peinlich. Dabei sollten wir diese vielmehr kultivieren.

Warum das Gespräch mit uns selbst normal und gesund ist

Morgens um halb 8: „Schlüssel? Handy? Verflucht, wo ist denn jetzt wieder das Handy. Ah hier ist es! Oh die Sonne scheint. Ich brauch eine Sonnenbrille. Menno, wo ist die jetzt wieder? Ich komm doch zu spät!“

Morgens im Bad, am Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen. Wir alle kennen jene Alltagssituationen, die uns nur zu gern zum Selbstgespräch verleiten. Auch, wenn wir das oftmals nicht bewusst tun. Und umso peinlicher ist es uns, wenn wir dabei ertappt werden. Auf Außenstehende wirken Selbstgespräche erst mal befremdlich. Aber sie sind sehr normal und auch gesund. Das Gespräch mit uns selbst hilft uns Gedanken und Gefühle zu sortieren, zu beruhigen oder uns zu motivieren.

8 gute Gründe für den Self-Talk

1. Gedanken und Gefühle können besser geordnet werden 

Wer Tagebuch führt, kennt den Vorgang: Indem wir unser Sprachzentrum miteinbeziehen, hilft uns lautes Denken unsere Gedanken und Gefühle zu verlangsamen und diese besser zu strukturieren. Nur das in dem Fall diese verbal ausgedrückt und nicht verschriftlicht werden. Anstatt von unseren Gedanken bombardiert zu werden – verlangsamen wir durch Selbstgespräche den Prozess. Der hilft uns dabei Entscheidungen zu treffen und lösungsorientierter zu denken.

2. Es hilft zu Fokussieren

In herausfordernden Situationen hilft das Selbstgespräch uns dabei zu fokussieren. Eine Studie die im Quarterly Journal of Experimental Psychology veröffentlicht wurde ergab, dass bei der Suche nach vertrauten Gegenständen wie einem Schlüssel das Sprechen mit sich selbst oder das laute Aussprechen des Namens des Gegenstands dazu beiträgt, dass diese schneller gefunden werden.

3. Wir können uns damit Mut zusprechen

Du hast ein Date mit deiner neuen Flamme oder bist verzagt wegen der anstehenden Präsentation? Dann sprich mit dir! Aussagen wie „du schaffst das“ spornen uns an und machen uns zuversichtlicher.

4. Es ist ein Mittel zur Motivation

Vor allem Leistungssportler machen sich den inneren Dialog zu nutzen. Vor Wettkämpfen kann man diese häufig dabei beobachten wie sie vor sich hinmurmeln. Das Selbstgespräch dient ihnen dazu die Motivation und Konzentration zu steigern.

5. Der Eigendialog wirkt beruhigend 

Verbale Schulterklopfer wie „gut gemacht“ oder „du kannst das“ geben uns das Gefühl nicht allein zu sein. Eine Studie im Universitätsklinikum Heidelberg hat herausgefunden, dass während eines Selbstgesprächs dieselben Areale im Gehirn aktiviert werden wie im Gespräch mit anderen Menschen. 

6. Wir können schneller lernen

Das laute Sprechen während wir büffeln hilft unser Verständnis vom Thema zu beschleunigen und zu festigen. Dies trifft vor allem darauf zu, wenn wir uns selbst Fragen stellen. Dieses Phänomen ist laut einer Studie darauf zurückzuführen, das wird damit das Thema vom Arbeitsgedächtnis in unser Langzeitgedächtnis katapultieren. Noch besser soll der Lerneffekt sein, wenn wir abwechselnd als Fragestellender Lehrer und herausgeforderter Schüler auftreten. 

7. Emotionen werden besser verarbeitet

Sind wir beispielsweise nervös vor einem Meeting, kann uns das Gespräch mit uns selbst helfen das zu verarbeiten, was wir fühlen. So können wir uns besser auf das kommende Ereignis vorbereiten. Emotionen wie Wut, Ärger und Trauer können durch ein lautstarkes Selbstgespräch besser verarbeitet werden. Das ist oftmals der sinnvollere Weg als sich bei der nächsten Begegnung abzureagieren. 

8. Wir können damit Kreativität steigern 

Der laute Selbstdialog hilft uns neue kreative Anschauungen zu finden und Ideen zu bündeln. Kreative nutzen dies in Form von Brainstormen und Ideen wälzen.

Wir müssen es gut mit uns meinen

Bedenklich wird das ganze, nur wenn wir im Selbstgespräch zu viel Selbstkritik üben, es unkontrolliert und ständig tun oder wenn wir nicht mit uns selbst, sondern mit einer imaginären anderen Person sprechen. All diese positiven Effekte erzielen wir nämlich nur, wenn wir es gut mit uns meinen und wertschätzend mit uns umgehen. Der Inhalt und die Qualität entscheiden die Wirkung eines Selbstgesprächs. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die vielen positiven Auswirkungen die ermunternde Worte auf unsere Leistung haben können. Aber genauso negativ kann sich zu viel Selbstkritik auswirken. Selbstgespräche sollten daher als eine gesunde Möglichkeit angesehen werden, uns selbst die Unterstützung zu geben, die wir gerade brauchen.