Anfang der Woche wurde Evan Peters für seine Darstellung des Serienmörders Jeffrey Dahmer in der Netflix-Serie „Dahmer“ mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Die Mutter eines Opfers des Killers äußert deshalb jetzt Kritik an dem Schauspieler.

Demnach hätte er die Dankesrede nutzen sollen, um den Familien der Opfer von Jeffrey Dahmer Tribut zu zollen.

Nach Golden Globes: Mutter von Jeffrey Dahmer-Opfer kritisiert Evan Peters

Was für ein Triumph für Evan Peters! Der 35-jährige Schauspieler darf sich über seinen allerersten Golden Globe Award freuen. Der Netflix-Star ist für seine Darstellung des Serienmörders Jeffrey Dahmer in der Serie „Dahmer“ am Dienstag mit dem begehrten Award als bester Hauptdarsteller in einer Mini-Serie ausgezeichnet worden. Doch seine Freude könnte nun wohl getrübt werden: Denn wie TMZ jetzt berichtet, sorgt sein Gewinn bei den Hinterbliebenen der Opfer des berüchtigten Serienkillers für Unmut.

Shirley Hughes – die Mutter von Dahmers Opfer Tony Hughes – beklagt, dass Peters seine Dankesrede hätte nutzen sollen, um den Familien der Opfer Tribut zu zollen. Um Tonys tragische Geschichte dreht sich die sechste Folge des Netflix-Hits. Der Serienmörder hatte den gehörlosen jungen Mann 1991 ermordet und seine Leiche mehrere Tage in seinem Schlafzimmer liegen gelassen.

„Es ist eine Schande“

Als Evan Peters den Award entgegennimmt, dankt er in erster Linie seiner Familie, dem Team und Netflix. Am Ende sagt er: „Die Serie war nicht leicht zu machen, sie war auch nicht leicht anzuschauen“. Doch der Schauspieler hoffe, sein Sieg und die Serie würden Gutes bewirken. Die Mutter von Tony Hughes möchte seine Worte aber offenbar nicht so stehen lassen. Gegenüber TMZ erklärt sie, dass nichts Gutes daraus entstehen könne.

Laut ihr verursacht der Award lediglich mehr Trauer für die Familien von Dahmers Opfern, da sie wieder und wieder an die schlimmen Ereignisse erinnert werden. Aber sie findet noch härtere Worte: „Es ist eine Schande, dass Menschen unser Unglück benutzen können, um daraus Geld zu machen. Die Opfer haben nie einen Cent gesehen. Wir fühlen diese Emotionen jeden Tag.“ Weiter fordert sie, Hollywood solle endlich aufhören, Geschichten über Mörder zu erzählen und diese zu verherrlichen. 

Falsche Darstellung in der Serie

Bereits kurz nach der Veröffentlichung des Netflix-Hits im September 2022 äußerte Tonys Mutter Kritik an der Serie. Sie bemängelte damals, dass die Serie „ernsthafte Ungenauigkeiten“ enthalten soll. In „Dahmer“ wird die Beziehung zwischen Jeffrey und Tony anders inszeniert, als jene zu den restlichen Opfern. Denn es scheint so, als würde sich Jeffrey in Tony verlieben – und auch Tony habe Gefühle für Jeffrey. In einem Interview mit dem Guardian betont die Mutter allerdings, dass das, was in der Serie zu sehen ist, so nicht passiert sei.

Hughes ist übrigens nicht die erste Hinterbliebene eines Opfers, die sich gegen die Serie ausspricht. Denn kurz nach dem Serienstart äußerte sich auch die Familie eines weiteren Opfers zu Wort: Errol Lindsey. Seine Schwester, Rita Isbell, wird ebenfalls in der Show thematisiert, als sie bei Jeffreys Prozess eine emotionale Ansprache gegen den Serienmörder hält. Für Rita kein schöner Moment, an den sie jetzt wieder erinnert wird, wie sie in einem Essay für Insider betont: „Mich selbst in der Serie zu sehen, hat mich gestört. Als ich meinen Namen am Bildschirm sah und die Figur in der Serie wörtlich genau das sagte, was ich damals gesagt habe […] Es war, als würde ich alles noch einmal erleben.“