Keine Chemikalien und vor allem nie wieder umständliche Handgriffe in der öffentlichen Toilette: das waren für mich die ausschlaggebenden Gründe, um Perioden-Unterwäsche auszutesten. Eines vorweg: Ich bin ein eingefleischter Fan der Menstruationstasse. Das hat sich auch nach meinem Try-Out nicht geändert.

„Da pass‘ ich sicher zweimal rein“, war mein erster Gedanke, als meine Kollegin mir den schwarzen Slip überreichte, den ich bei meiner nächsten Periode tragen sollte. Zweimal musste ich am Etikett nachsehen, um sicherzugehen, dass es sich wirklich um Größe M und nicht XXL handelt. Wie ich diese windelartige Hose unter meine Jeans bekommen sollte, war für mich ein Rätsel.

Wie funktioniert die Unterwäsche?

Bei Perioden-Unterwäsche handelt es sich um Unterhosen mit integrierter Slip-Einlage. Diese besteht aus mehreren Schichten: Die erste Lage leitet das Blut ins Innere der Hose, danach folgt eine antibakterielle und absorbierende Schicht. Sogenannte Biozide sollen verhindern, dass sich Bakterien vermehren und unangenehme Gerüche entstehen. Die äußerste Lage besteht schließlich aus einer flüssigkeitsundurchlässigen Membran, damit die Hose auch schön fleckenfrei bleibt. 

So fühlt sich Perioden-Unterwäsche an

Am ersten Tag meiner nächsten Periode war ich zugegebenermaßen sehr froh, mir einfach eine Unterhose anzuziehen und damit vor Blutflecken auf der Hose sicher zu sein. Skeptisch war ich trotzdem. Immerhin kann ich mich noch gut daran erinnern, wieso ich mich direkt nach meiner ersten Regel für immer von Binden verabschiedet hatte und auf Tampons umstieg. Zu groß war die Gefahr eines Blutflecks bei zu starkem Fluss. Ich zog also den Riesen-Slip an und war überrascht, dass er perfekt passte. Er war keineswegs zu groß und saß auch nicht zu locker. Auch die Jeans ließ sich problemlos darüber ziehen. Den gefürchteten „Windelhintern“ hatte ich zum Glück nicht. Von außen sah man mir nicht an, dass ich Unterwäsche anhatte, die so saugstark ist wie schätzungsweise zwei Küchenrollen.

Beim Tragen spürte ich allerdings schon, dass ich mehr Stoff unter der Hose hatte als sonst. Ich persönlich fand das eher unangenehm. Allerdings war ich sehr überrascht, dass ich nie das Gefühl hatte, auszulaufen. Am Ende des Tages war ich mir sogar gar nicht mehr sicher, ob ich wirklich geblutet habe. Auch an der Hose konnte man nichts erkennen. Die flüssigketisundurchlässige Membran der äußersten Lage funktioniert also. Erst, wie ich die Panty auswusch, verriet das sich rot färbende Wasser, dass ich gerade meine Tage hatte. Das bringt mich zu meinem ersten negativen Punkt: Da ich nur eine Hose hatte, musste ich sie jeden Abend waschen. Hersteller empfehlen bei stärkerer Blutung eigentlich die Unterwäsche alle sechs Stunden zu wechseln. Das ist im Alltag sehr unpraktisch. Zudem kostet eine Perioden-Unterhosen zwischen 20 und 40 Euro.

Unterhose oder Menstruationstasse?

Den Preis finde ich allerdings nicht so schlimm. Man sollte zwar mindestens fünf Hosen kaufen, um während der Tage ausgerüstet zu sein, allerdings kann man die Unterwäsche ja auch wiederverwenden und spart sich so auf längere Sicht mehr Geld, als bei Tampons oder Binden. Eine Menstruationstasse kommt allerdings weiterhin günstiger. Hier muss man nur eine für den Preis von ungefähr 20 Euro kaufen. Diese hält dann aber auch bis zu zehn Jahre. Obwohl ich es während meinem Versuch sehr genossen habe, einfach eine Hose anzuziehen und nicht weiter untenrum herumfummeln zu müssen, ist mir eine Menstruationstasse doch wesentlich lieber. Allerdings: Die Periodenunterwäsche über Nacht zu verwenden, kann ich mir weiterhin sehr gut vorstellen.